Am 18. Juli 2010 wird Andy 65

Zu Andys 60stem hatte es unser Freund Victor übernommen, einige fachlich kompetente Worte über den „Guru der Fossiliensammler“, das „fossile Urgestein“, oder „einen der großen alten Männer im Fossilgeschäft“ zu sagen.

Darum muss ich mich diesmal nicht mit „Fachlichem“ aufhalten, sondern kann „meinen“ Andy von den Seiten zeigen, die Sammlerfreunde vielleicht nicht an ihm kennen, die ihn für mich aber zum interessantesten, wichtigsten und liebenswertesten Menschen machen, den ich kenne.

Entgegen anders lautender Behauptungen war auch Andy ein niedliches, bartloses Baby! An diese Bilder erinnern sich heute aber nur mehr seine Cousine Annerose Weiß (Adorf/Erzgebirge) und Tante Ilse Thierfelder (Öttingen/Ries).

Das älteste Foto zeigt Andy vor 64 Jahren und elf Monaten in Mutters Armen. Er hatte offenbar schon als Kleinkind eine Vorliebe für bequeme Oldtimer und konnte selbst der Zeit „hinter Gittern“ sonnige Seiten abgewinnen.

Ein denkwürdiges Weihnachtsfest bescherte dem Achtjährigen neben einer Dampfmaschine und einem Robinson-Crusoe-Buch 1953 ein Schwesterchen. Zitat Andy: „Die hat mir das ganze Fest versaut!“ Aber offenbar hat sich der anfängliche Groll im Laufe der Jahre gänzlich gelegt!

Das Zelten mit der kleinen Schwester muss einen derart nachhaltig-negativen Eindruck bei Andy hinterlassen haben, dass er Camping-Urlaube auch heute noch aus tiefster Seele verabscheut. (Wofür ich unendlich dankbar bin!)

Verändert hat A.E.R. sich nicht sehr, in den 50 Jahren, die zwischen diesen Bildern liegen, oder? Aber passiert ist natürlich viel in dieser Zeit!

 

Für mich/uns am wichtigsten war der 25.8.1975. An diesem Tag haben wir uns kennen gelernt – und wenn es je die „Liebe auf den ersten Blick“ gegeben hat, dann war das bei uns der Fall!

Wir teilen noch immer alles – Hobbies, Pfeife (die gehört allerdings schon der Vergangenheit an) bis hin zu so manchem Leckerbissen.

Jede Frau träumt irgendwann von einem Filmstar. Dass die Gefühle erwidert werden, können freilich nur die wenigsten von sich behaupten – ich hatte einfach wieder mal riesiges Glück! 1977 drehte Andy den Film „Findet den ersten Stein“ – ich war während der Dreharbeiten sehr schwanger…

Für unser kleines Mädchen – Jahrgang 1977 – war Andy ein wirklich vorbildlicher Papa – und ist es heute noch!

Hier sitzt er 1981 mit Melanie an den Ufern des Panaro in Italien.

Weil uns die Kleine immer und überall hin begleitet hat, hatte der Papa manchmal alle Hände voll zu tun!

Egal ob er den Winzling beruhigen sollte, sie durch die Bad Lands Südfrankreichs schleppte oder ihr in diversen Restaurants während unseres Diners das Fläschchen verabreichte – er hat es Top gemacht!

Irgendwann haben sich dann die Fronten etwas verschoben und heute ist es Andy, der dankbar ist für seine tüchtige, PC-versierte Tochter, die hilft, so manches Problem im Netz zu lösen!

Da muss die Fachfrau her, wenn auf der Seite mal was nicht passt!

Die Seite – www.leitfossil.de – das ist schon eine Sache für sich! Andy verbringt täglich gut 8 Stunden stehend an seinem PC-Pult und setzt „nur schnell noch was“ auf die Seite…

„Man at work“ – das im Hintergrund ist keine Unordnung sondern schöpferisches Chaos…

So bleibt die Aktualität gewahrt und schon kurz nach einer Messe kann man den reich bebildert Rückbericht nachlesen. Die Messen sind wunderbare Gelegenheiten, Freundschaften zu pflegen, die wegen der räumlichen Distanz sonst verkümmern würden.

Ganz egal, ob die Messe in Millau, Leinfelden, Ste. Marie aux Mines oder München ist, wie auch immer die Freunde heißen und egal woher sie kommen, Andy freut sich über das Wiedersehn.

Isabel und Manolo Saura aus Spanien, Anne Frischmuth, Richard Fuchs und Ralph Krause aus den entlegensten Winkeln Deutschlands, Rotraud und Heinz Falk aus Österreich, Werner K. Weidert aus Korb und Joaquín Espílez aus Spanien sind hier stellvertretend für unsere Freunde aus aller Welt.

Und die anderen, mit denen nicht nur das gemeinsame Hobby verbindet, trifft man bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten und freut sich drüber.

Jürgen, Victor, Ben, Fritz, Wu Gang, Frank, Ralph, Hermann und Else stehen hier stellvertretend für viele Freunde (von denen ich kein Bild mit Andy zusammen finden konnte!)

Waltherle und Andy. Auch wenn man mal unterschiedlicher Meinung ist, sind es doch die Gemeinsamkeiten, die zählen!

Andys Lieblingsfossilien sind ganz klar die Ammoniten!

Und die unbestrittenen Lieblinge unter allen Vierbeinern sind die Katzen. Andy ist mit Katzen groß geworden. Er versteht, wie sie denken, weiß, was sie mögen, könnte sich ein Leben ohne Katzen gar nicht vorstellen!

Und all unsere Katzen - Kim (von dem ich kein Digitalbild habe!), Plumbel, Felix, Paul, Gismo, Didot und Pixel waren sich einig: Es gibt kein besseres Katzensofa als Papa!

Und falls es immer noch jemanden geben sollte, der ihn nicht kennt: Seit Andys 60stem ist Pixelchen Andys/unser „Augenstern“ - das schönste Geburtstagsgeschenk aller Zeiten!

Aber nicht nur Katzen haben es gut bei ihm, Andy hat ein großes Herz für alle armen, bedürftigen Tiere – das scheint sich in Tierkreisen herumgesprochen zu haben! Da wird „Bettwäsche“ für unser Igelmädchen Marotte geschnitten, da spendiert man einem streunenden Hund schon mal eine Dose Wienerle, pflegt eine kleine Maus gesund, und grämt sich um jede Schnecke, auf die man im nächtlichen Garten unabsichtlich tritt.

Schnecken gehören absolut nicht zu Andys kulinarischen Favoriten – die schleimigen kleinen Scheißerchen! Dafür versorgen uns Freunde mit Leckerbissen, an die wir hier in der „bayerischen Diaspora“ sonst nur schwer kämen.

Ob Grünkohl oder Serrano – für unser leibliches Wohl sorgen Freunde mit „care Paketen“.

Weil ich gerne koche und wir beide gern essen, sind wir eigentlich ein ideales Paar! Allerdings gehen unsere Vorlieben bei der Speiseauswahl ein wenig aus einander – denn Andy ist ohne Frage ein echtes „Süßmaul“!

Als „fine gueule“ (Leckermaul) ist Andy in Frankreich mit all seinen Boulangerien, Patisserien, Konditoreien und Cafes in seinem Element!

Und wenn es mal was deftigeres sein soll, gibt er den „Fränkischen“ ganz klar den Vorzug vor Schlachtplatte. Nur das Grillen derselben überlässt er lieber dem Wirt im Biergarten oder befreundeten „Fachleuten“!

Nun soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass es sich bei Andy um einen Gourmand anstelle eines Gourmet handelt! Essen ist sicher ein schönes Hobby, aber nicht das einzige! Beim Steine- und Fossiliensammeln hat es im Laufe der letzten Jahre allerdings Veränderungen gegeben!

In der Ruhe liegt die Kraft! Andy beim Warten auf die Fossilien, die da aus den Halden in Plöz auftauchen sollen…

Konnte man noch vor zehn Jahren Andy selbst im Weißjura(!) durchaus zum Pickel greifen sehen, so ist er jetzt ruhiger und besonnener geworden! (Die Weisheit des Alters…)

Wüten im Weißen 2000, besonnenes Formatieren vor Ort, Auflesen pyritisierter Minis in Südfrankreich oder besser noch: Huldvolles Entgegennehmen von Fossilien, die Sherpas gesammelt haben! (Das ist allerdings kein Scherpa, sondern Uwe Ryck auf einer gemeinsamen Calvadosfahrt 2008! Und abgeben wollte er auch nichts, sondern nur herzeigen!)

Mit Steinen verhält es sich aber genau umgekehrt, wie die Fotos belegen!

Und einer ist beim Sammeln immer dabei: Der Hut! Über den „Mann mit Hut“ hat es sogar auf den Richter-Reisen schon Gedichte gegeben!

Der Mann mit Hut - hier nicht beim Sammeln sondern auf der Place Maréchal Foch in Millau bei einem café noir.

Einzig „unbehütete“ Zone draußen im Freien ist unser Garten! Jeden Morgen – so gegen 11.30 Uhr – machen wir begleitet von unserem Pixel einen Gartenrundgang, begrüßen neu Erblühtes, ermuntern krepelige Pflänzchen und überlegen, was man noch ein- und umgraben könnte. Bei allen großen Arbeiten muss sich Andy plagen – und er tut es gerne – das Kleinzeug erledige ich dann.

 

Die Terrasse ist unser liebster „Raum“! Im Sommer werden dort nicht nur alle Mahlzeiten eingenommen, sondern auch jede nur mögliche Arbeit nach dort verlegt, wie hier das Auslesen von Kleinfossilien.

Der Turm zum 60sten wird auf den Betonsockel montiert, ein „toskanisches Gärtchen“ gepflastert und die Gartenmauer (rund um die Steinsägeabfälle der Vorjahre) hochgezogen.

 

Und nach dem herbstlichen Baumschnitt kann es schon passieren, dass Andy im Winter den Garten regelrecht aus dem Schnee ausgraben muss!

Bis dahin ist hoffentlich noch lange Zeit! Erst einmal freu sich Andy, wenn alles grünt und blüht, wässert bei dieser Hitze gewissenhaft alle Blumen und Sträucher und macht wunderschöne Bilder für unser Gartenbuch.

 

Andy zählt die „Lilien im Felde“ – oder hat er den Fotoapparat in der Hosentasche?

Fotoapparat und Andy gehören untrennbar zusammen! Seit ich ihn kenne, hat er immer und überall „herumfotografiert“. Der Brillanz seiner Aufnahmen tut es keinen Abbruch, dass er dabei ohne viel Firlefanz an Ausrüstung auskommt! Seine Begeisterung am Fotografieren hat Melanie und mich angesteckt.

Auch bei einem schnellen „p'tit noir“ wird fotografiert. Dank eines Schwenkobjektivs an der Kamera, kann man auch mal über den Tassenrand gucken!

Ein Strahler und zwei Schreibtischlampen, ein Stuhl (wenn selbst Andy mal zu klein ist). Und fotografieren zu zweit macht natürlich doppelt Spaß. In Südfrankreich werden die Funde aus den bad lands gleich vor Ort auf dem Sammelbeutel abgelichtet.

Südfrankreich – das ist wohl Andys Lieblingslandschaft. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir schon in den Grands Causses waren – und jedes Mal haben wir Neues entdeckt!

Alles dort ist schön! Die Landschaft, die Fundstellen, das nahe gelegene Meer – und vor allem die unzähligen Straßencafés!

Eines, das mein Bär ganz besonders liebt, ist das Café am nördlichen Ortsanfang von Lodève. Dort sitzt man auch bei brüllender Hitze kühl im Schatten der Platanen und süffelt sein Perrier…

Andy hat Recht: Frankreich wäre nicht Frankreich ohne die Straßencafés! Und man muss dort ja nicht immer unbedingt nur Kaffee trinken…

Das Essen auf einer Terrasse hoch über der Sorgue in Südfrankreich war köstlich – der Wein natürlich auch!

Dass wir gerne Rotwein trinken, hat sich schon herumgesprochen – allerdings geben wir spanischem, italienischen, und französischem ganz klar den Vorzug, nach dem Motto: „Wir sagen NEIN zu deutschem Wein!“ Und am allerbesten schmeckt er uns nachts, nach getaner Arbeit auf unserer Terrasse. Andy sagt, das seien die schönsten Stunden des Tages.

Und wenn jahreszeitlich bedingt weder Heizstrahler noch dicke Jacke ausreichen, sitzen wir eben vor dem Kamin!

Auf den Exkursionen sollte der „ballon rouge“ im Gelände natürlich ein regionaler Wein sein! Andy kauft deshalb schon mal vorsorglich für die kommenden Tage ein!

In diesen Fällen hieß das: Einen Südfranzosen für Graissesac, einen Merlot im Medoc und auch im Calvados scheint er irgendwas Trinkbares gefunden zu haben.

Frisch gestärkt kann man sich dann einer schönen Pflicht widmen: Dem Feldbuch schreiben! Das geschieht ganz klassisch von Hand und im Gelände – meistens zumindest! Andy macht wunderschöne Bücher mit kleinen Lageskizzen, eingeklebten Eintrittskarten, Postkarten, Etiketten usw. Das sind richtige Reisetagebücher, mit deren Hilfe man sich nach Jahren noch gut an eine Fahrt/Fundstelle/Messe erinnern kann.

Andy schreibt Feldbuch – nur auf einem der Bilder ist es eher ein „Terrassenbuch“ – da werden Notizen sauber nachgetragen! In Schönschrift?!

Ok., seine Handschrift ist eindeutig „künstlerisch angehaucht“ (sprich sehr schwer lesbar!!!), aber das ist bei Weitem nicht das Einzige, was er künstlerisch „drauf hat“. Er übernimmt bei uns alles, was leicht in eine üble Futzelei ausarten könnte: Kleben von zersplitterten Porzellanteilen, das präparieren der Fossilien (klar!), alle Arbeiten an „gefährlichen Maschinen“, oder die Holzarbeiten an desolaten alten Puppenstuben.

Hier hat er einen rezenten Nautilus vorsichtig seitlich aufgeschliffen, um den Innenbau mit mittig angeordnetem Sipho zu zeigen. – Oder wollte er sich als „das Monster aus dem ewigen Eis“ maskieren?

Und er macht Assemblagen – wunderschöne, fantasievolle dreidimensionale Collagen. Bilder, die aus der Ebene heraustreten.

Aus einem Silberschmiedekurs an der Volkshochschule, den Andy gemacht hat, um meine lädierten Hände zu entlasten stammen diese Ohrringe. Sie haben Bitterfelder Bernsteine eingesetzt, die wir selber gesammelt und geschliffen haben – das sind die schönsten Ohrringe geworden, die ich habe!

Er hat noch nie über meine Puppen-Sammelei gejammert, unterstützt mich vielmehr, berät mich, beschenkt mich, hat Freude an meiner Freude. Und dabei benötigen die Puppen in der Wohnung weit mehr Platz als Andys Fossilien! Trotzdem räumt er ohne Murren Fächer im Bücherregal für meine Neuerwerbungen.

Nein, er dreht keiner Puppe den Hals um, er hilft mir nur, die „Großen“ oben auf der Vitrine zu arrangieren.

65 Jahre hin, 65 Jahre her – irgendwann sollte ich mal langsam zu einem Ende kommen! Dabei habe ich nichts gesagt über seinen Humor, seinen Spaß an skurrilen Sammlungsobjekten (ich meine NICHT Fossilien!), nichts über seinen Sinn für Familie, nichts über den Spaß, den er zu Ostern am „Eier-Pickern“ hat, nichts darüber, wie ich mich blind auf seine Stärke in allen Lebenslagen verlasse, nichts über seinen freiwilligen (!!!) Anteil an der Hausarbeit – aber das hole ich nach zum 70sten!

Das alles und noch so viel mehr machen ihn für mich zu dem, was er ist – zum wichtigsten Menschen in meinem Leben.

Dir, mein Bär wünsche ich alles Glück der Welt zum Geburtstag – und mir nochmal 35 Jahre mit Dir!

 

 

 

 

 

 

 



 

Seitenanfang
Impressum