Renate und Klaus Peter Weiss

10. Oktober 1959 bis 18. Juni 2021 - 5. September 1951 bis 28. Juni 2021

Von Andreas E. Richter; 4. Juli 2021. Alle Fotos ohne Autorenangabe Gabo und A.E.R.

 

Wir haben zwei gute Freunde verloren - wir trauern um zwei ganz besondere Menschen.

Renate und Klaus Peter Weiss, Lauf an der Pegnitz.

 

Mit großer Bestürzung erfuhren wir vom Tod unserer Freunde Renate und Klaus P. Weiss. Sie starben am 18. und 28. Juni 2021.

Renate litt an einer schweren Lungenkrankheit, die sich kontinuierlich verschlechterte, bei Klaus aber kam der Tod (für uns) überraschend.

Wir haben zwei Freunde verloren, die unersetzlich sind. Wir trafen uns früher oft und unternahmen vielerlei zusammen, von Exkursionen bis zu Flohmarkt-Besuchen, wir gingen „auf Essen“, wir besuchten uns gegenseitig und konnten uns gut kennen und verstehen lernen. Wenn wir uns in den letzten Jahren nur noch selten sahen, so unterhielten wir uns doch am Telefon und schickten uns eMails.

 

Vor dem "Gasthof zur Post" in Berching, wo uns Renate und Klaus bei einem unserer Seminare besuchten. Foto 1989.

Ein Bild aus Kindertagen: Klaus, wohl fünf oder sechs Jahre alt, mit seiner Krähe Jakob.

Und hier ist alles drauf, was Klaus begeisterte: Schnecke, Pflanze, Falter und Schlange! Die Ammoniten waren zur Entstehungszeit dieses Cartoons von Gabo wohl schon nicht mehr so wichtig. Das war vor 10 Jahren.


 

Ich erzähle ein wenig über Renate und Klaus und zeige eine Reihe von Bildern, die nicht unbedingt chronologisch geordnet sind. Ich hoffe aber, dass sie ein wenig von der Art und Fähigkeiten dieser großartigen Menschen vermitteln.

Klaus war vielen Fossiliensammlern bekannt, war geschätzt seiner originellen Art und seines umfassenden Wissens wegen – wohl kein anderer wusste so viel über Fundstellen, Fossilien und die besten Kneipen im Frankenland. Er war ein hervorragender Präparator und ein engagierter Sammler. Er war sozusagen das "Urfossil" Frankens.

Ammoniten zu präparieren war Klausens täglich Brot, aber er machte das nie flüchtig, sondern war immer um beste Ergebnisse bemüht. Und, für ihn ganz wichtig - Ammoniten mussten beidseitig präpariert werden, es sei denn, sie saßen optisch eindrucksvoll auf Gestein. Hier einige schöne Stücke aus dem Oxford Madagaskars (17, 11 und 10 Zentimeter). Es sind Epimayaites-Arten.

Schlangensterne aus Hienheim, auf dem oberen Bild in der üblichen Bürsten-Präparation freigelegt. Auf dem unteren Bild sieht man eine der Weiss'schen Binokular-Präparationen.

Renate musste den erlernten Beruf wegen eines Unfalls aufgeben und arbeitete dann bei der Stadt Lauf als Hausmeisterin, was sie viele Jahre zuverlässig und gewissenhaft machte, bis ihr gesundheitlicher Zustand es nicht mehr erlaubte.

Klaus hatte einen handwerklichen Beruf erlernt, den er aber nach einem schweren Unfall nicht mehr ausüben konnte; ein weiterer Unfall beendete die begonnene Umschulung. Er betrieb nun das Fossiliensammeln mit großem Eifer (und mehr Zeit) und erlernte das Präparieren, bildete sich selbst aus und wurde im Laufe der Jahre ein hervorragender Präparator. Obwohl er keine berufsspezifische Ausbildung erhalten hatte, wurde er vom „Verbund Deutscher Präparatoren“ als Geowissenschaftlicher Präparator anerkannt, worauf er sehr stolz war. Er besuchte Tagungen des Verbunds in Berlin und hielt Vorträge über diverse Methoden der Fossil-Präparation.

Den Präparatoren-Beruf übte er lange Jahre im Fränkische Schweiz-Museum in Tüchersfeld aus. In dieser Zeit führte er auch die Restaurierung des von Max Schlosser aufgestellten Höhlenbären-Skelettes in der Teufelshöhle durch und schuf eine meisterhafte anatomisch korrekte Neuaufstellung.

Der fertig montierte Teufelshöhlen-Höhlenbar, hier allerdings noch im Präparatorium des Fränkische Schweiz-Museums in Tüchersfeld. Foto K.P.W. Juli 1989.

Und hier ist das Skelett schon in der Höhle aufgestellt. Auf diese Arbeit war Klaus zu Recht sehr stolz. Fotos K.P.W. Juli 1989.

Klaus bei einem Dia-Vortrag über das Bären-Skelett - alter Zustand, Abbau, Säuberung und Konservierung, Montage und jetzige Präsentation.

Ein Foto vom Weißjura-beta/gamma Schwammriff bei Laibarös, damals noch großflächig offen. Wir sehen von oben nach unten Gabo (1), Arno Pfeiffer (2), Klaus P. Weiss und Helmut Keupp. Foto 1986.

Klaus und die Paschers - Liesl und Alex - zu Besuch bei uns. Solche Treffen waren immer schön. Die Weissens und die Paschers waren ebenfalls gut befreundet.

In der Kalchreuther Tongrube, auf der Suche nach Pleuroceraten, zusammen mit Victor Schlampp.

Klaus und Alex Pascher im Fuchsberg-Aufschluss am 4. Mai 1991. Am Fuchsberg waren damals Schichten des Braunjura erschlossen, auch der Parkinsoni-Oolith in ähnlicher Ausbildung wie im unweit gelegenen Sengenthal-Winnberger Steinbruch.
Foto Kurt Bruno Berger.

Einige Zeit betreute er als Beauftragter der „Stiftung“ die Sammler-Aktivitäten im Sengenthal-Winnberger Steinbruch, allerdings ohne selbst Fossilien zu sammeln – das Selbersammeln war damals schon vorbei. Seine Zeit dort nutzte er vor allem zum Kennenlernen der dortigen Flora und Fauna.

Er hatte Kontakt zu allen namhaften Fossilien-Sammlern in Franken und weit über die Grenzen hinaus und auch zu vielen Geo- und Paläontologen, denen er bei der Planung z.B. von Studenten-Exkursionen behilflich war. Besonders gute Freunde waren z.B. (alphabetisch) Denis Augen, Marcel Mayer, Christian Obrist und Alex Pascher.

Wissenschaftler der Friedrich-Wilhelms-Universität in Erlangen wie Arnold Zeiss, Friedrich Heller usw. kannte er gut wie auch einige Forscher der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie, des Stuttgarter Museums und sonstige Wissenschaftler, woher auch immer – irgendwann hatte er sie mal getroffen. Bei der Betreuung von Paläontologen, die den Sengenthaler Steinbruch besuchten, lernte er auch international bekannte GeoPaläontologen kennen wie z.B. Raymond Énay und Vasilij V. Mitta.

Eine langjährige persönliche Freundschaft verband ihn mit Helmut Keupp, ein Franke wie er, dem er u.a. behilflich war durch die Beschaffung von pathologischen Ammoniten.

Über Renate kann ich naturgemäß nicht so viel erzählen wie über Klaus, der ja nun ein Fossiliensammler mit Leib und Seele war und mir also auch von dieser Seite her sehr nahe stand. Sie war eine freundliche und liebenswerte überaus tüchtige Frau, die viel bastelte und auch Fossilien-relevante Dinge machte – gehäkelte Ammoniten z.B., die als Rückspiegel-Anhänger gedacht waren.

Renate, eine liebenswerte und kluge Frau. Sie konnte zuhören und beobachten und hatte die Gabe, nicht alles zu sagen, was sie dachte.

Renate und Klaus an einem Abend in Berching (großes Bild) und bei uns zu Hause, wo Klaus gerade ein metallenes Kamel als Weihnachtsgeschenk bekam. "Camel" war sein Ding - Schuhe, Kleidung usw. Foto 1998.

Ein großformatiger (Durchmesser 22 Zentimeter) gehäkelter Ammonit. Und das Häkeln solcher Forrmen sei recht schwierig, sagt Gabo!

Auch mit Fimo arbeitete Renate gerne und natürlich formte sie auch Ammoniten aus diesem Werkstoff, einfühlsam, formschön und anatomisch korrekt.

Ostern 2012 schrieb Klaus einen Artikel im Leitfossil.de, über ein ganz besonderes Osterei:

„Ein Archaeopteryx-Ei vom Vogel Strauß für Ostern...“

„Vor einigen Jahren schenkte mir meine Frau Renate (wie soooooo vieles andere auch während unseres sehr langen Zusammenlebens...) ein ganz besonderes Osterei, ein Osterei - aber keines vom Osterhasen, sondern eines vom Vogel Strauß, 15 Zentimeter hoch und am Ei-Äquator 12,5 Zentimeter dick, von ihr bemalt.

Das Schmuckstück zeigt zum einen das von meiner Frau in Acrylfarben verewigte Berliner Exemplar des Urvogels Archaeopteryx lithographica von MEYER, 1861 aus den Solnhofener Plattenkalken des Oberen Jura vom Blumenberg bei Eichstätt/Bayern, zum anderen eine in naiver Acryl-Malerei ausgeführte "Lebend-Rekonstruktion", d.h. eine Ansicht des Tieres, wie es vermutlich zu Lebzeiten ausgesehen haben mag, auf einem Vorfahren unseres heutigen Ginkgo-Baumes sitzend.

Dazwischen sind, durch ein blaues Band getrennt, die anderen 6 der zum Zeitpunkt, als meine Frau das Ei bemalte, insgesamt 7 bekannten Exemplare des Urvogels zu sehen. Diese 6 Skelette wurden als Medaillons mit schwarzer Tusche gezeichnet.

An dieser Stelle möchte ich mich auch gleich mal ganz herzlich bei meiner Frau für ihre vielen wunderbaren Ideen (und deren meisterhafte Umsetzung) bedanken!“

Das wunderbare von Renate geschaffene Archaeopteryx-Osterei, von Klaus im Leitfossil vorgestellt Ostern 2012. Fotos K.P.W.

Die beiden waren ein Ehepaar, wie man es nicht oft findet – der eine war für den anderen da (Renate in Bezug auf tätliche Hilfe wohl etwas mehr…), sie hatten sich lieb ohne großes Aufhebens davon zu machen, sie machten so viel gemeinsam, wie es irgend möglich war. Die beiden Töchter Stefanie ("Steffi") und Christine ("Tine") machten den beiden viel Freude, wie man aus Gesprächen mit den Eltern lernen konnte.

Ein frühes Foto aus der ersten Hälfte der 1980er Jahre.

Kennengelernt hatte ich Klaus vor einigen Jahrzehnten bei einem Sengenthal-Besuch. Wir redeten und er lud uns ein, zu ihm zu fahren und seine Sammlung anzuschauen. Jetzt gleich! Unterwegs zeigte er uns noch eine interessante Fossilfundstelle, einen kleinen Bach, wo man Lias-zeta-Ammoniten finden konnte. In Lauf an der Pegnitz, Glockengießerstraße, lernten wir dann Renate kennen. Und seine Sammlung - bei mir große Augen, Staunen und Bewunderung.

Bei vielen Gesprächen lernten wir die beiden näher kennen.

Beide waren stolz darauf, echte Franken zu sein. Sie lebten in Lauf an der Pegnitz in Mittelfanken, also in der "Mitte Frankens". Renate wurde hier geboren und starb auch in dieser schönen Stadt. Klaus stammte aus Forth bei Gräfenberg und beendete seinen Lebensweg in Lauf.

Klaus war langzeitig ehrenamtlicher Mitarbeiter in der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg. Bei der Untersuchung der ab den frühen 1970er Jahren neu entdeckten Höhlenräume in der Zoolithenhöhle bei Burggaillenreuth war er aktiv beteiligt und oftmals in den Höhlenräumen.

Der Rückweg von der Zoolithenhöhle bei Burggaillenreuth; rechts Klaus, der die Gruppe betreute. Wir hatten im Auswurf vor dem Höhlentor nach Fossilien gegraben und auch etliche Knochen und Zähne gefunden. Der Bild-Hintergrund ist ein Querschitt durch die Zoolithenhöhe aus Bucklands "Reliquiae Diluvianae" von 1824: "Vertical Section of the Cavern at Gailenreuth in Franconia" (Tafel 17).

Und was er sonst noch alles machte – mal sehen,ob ich das noch zusammen bringe: Ganz früher hatte er noch ein Seewasser-Aquarium mit allerlei Wirbellosen – es machte Spaß, davor zu sitzen und sozusagen „fern (bzw. nah) zu sehen“.

Frühzeitig begann er, Literatur zu sammeln, vor allem geologisch-paläontologischer Natur, aber auch allgemein naturkundliche Werke. Es gelang ihm auch, eine große Zahl an Klassikern zusammen zu tragen, von Abel bis Zittel, mit etlichen Highlights wie z.B. Oppels Cephalopoden, Gümbel, Davidson, Wright, Buckland (auch die Reliquiae Diluvianae) usw. usw.. Er sammelte alte Messing-Mikroskope (aber nur solche mit Kasten!), historische Grafiken und Stiche von den Plattenkalk-Steinbrüchen, Büsten und Memorabilia von Darwin und vieles mehr.

Klaus erzählt: "Ich sammle ja unter anderem auch alles, was irgendwie mit dem berühmten Naturforscher Charles Darwin zu tun hat. Vieles davon habe ich da in vielen Jahren schon zusammentragen können. Was mir aber bisher fehlte, war eine (bezahlbare) Büste von Ihm in Lebensgröße..." - "Vor kurzem gelang es mir nach jahrzehntelanger Suche nun endlich, diese gesuchte Büste bei einem Online-Händler in Málaga/Spanien käuflich zu erwerben. Sehr gut verpackt und unbeschädigt kam die Büste letzte Woche dann bei mir an und um es kurz zu machen - ich bin total begeistert. Die 71 Zentimeter hohe Büste besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff und sieht wie aus Naturstein gefertigt aus." Foto K.P.W.

Ein besonderes Sammelgebiet waren die „Lebenden Fossilien“, vom Ginkgo bis zur Pleurotomaria, er suchte nach alten Abbildungen und Zitaten, Memorabilia und natürlich Original-Belegen. Er hatte zu diesem Thema eine Ausstellung zusammen gestellt, die in mehreren Museen geezeigt wurde.

Er trug auch rezente Schädelpräparate zusammen. Hier als Beispiel der Schädel eines Leoparden.

Und natürlich sammelte er Fossilien, zuerst nur aus dem Frankenland, später auch aus Frankreich, wohin er öfters zum Sammeln fuhr.

Oben einige Bilder, aufgenommen bei meinem 50sten Geburtstag (1995). Zu den unteren beiden Bildern: Wir hatten eine Piñada aus Pappmaché und Ton vorbereitet, in der viele Nummern steckten, die eine Reihenfolge bei der Auswahl der auf einem Tisch liegenden kleinen Preise vorgaben. Klaus wollte schon gar nicht, dass die Piñada zerschlagen wurde... Jedenfalls - bei seiner Musterung der Gewinne zeigte er sofort auf einen kleinen von Gabo gefertigten Kürbis-Dino, wie sie auf dem zweituntersten Bild zu sehen sind: Den will ich! Und er hatte die número uno und holte sich seinen Dino!

Renate bei einer anderen Gelegenheit im Jahre 1995, wie immer gut drauf.

Klaus war ein ausgezeichneter Nutzer des PCs und der diversen Programme, wusste und konnte viel – hatte ich Probleme, war die erste Anlauf-Adresse Klaus. Er baute mehrere digitale Archive auf, Bilder, Literatur, war auch mit der digitalen Erfassung seiner Sammlung zugange – er beherrschte das Metier!

Ein weiterer Fixpunkt seiner Tätigkeiten war die Fotografie, die er wie all seine Vorlieben mit Eifer und Verstand betrieb.

Klaus mit Kamera und extremen Teleobjektiv. Foto Gerhard Haimisch 29.7.2012.

Er war ein hochbegabter Fotograf; speziell seine Bilder rezenter Tiere und Pflanzen gehörten zum Besten auf diesem Gebiet.

Ein im Mörnsheimer alten Steinbruch aufgenommenes meisterhaftes Bild der Goldenen Acht (Collias hyale LINNÉ, 1758). Foto K.P.W. 28.7.2016.

Ein anderer Falter, auf einer Blüte sitzend, fotografiert ebenfalls in Mörnsheim. Foto K.P.W. 23.7.2016.

Eulen-Jungtiere, fast noch Küken, entdeckt im Blockschutt eines Petersbucher Steinbruchs. Foto K.P.W. 21. Mai 2016.

Die Sammler-Abbauwand im Sengenthaler Steinbruch in einem wenig vertrauten Zustand - überzogen mit Eis, davor ein See! Foto K.P.W. am 21. Dezember 2012.

Einmal war er mit uns im Calvados. Bereits am ersten Abend hatte er Heimweh und ich musste auf ihn einreden wie auf ein krankes Pferd, damit er nicht am nächsten Tag mit dem Zug nach Hause fuhr… Aber es gefiel ihm dann doch ganz gut. Im Steinbruch in Fresney hatte ich ein prägendes Erlebnis. Ein paar von uns standen zusammen und jeder zeigte Fundstücke. Einer hatte einen Cymbiten gefunden, einen kleinen unscheinbaren Ammoniten, selten und auch wegen der geringen Größe sowieso nicht leicht zu finden. Wir anderen oohten und aahten, niemand hatte so was gefunden, Klaus aber nuschelte – „ich hab auch einen…“ – „Jetzt mach mal keine solchen Sprüche!“ Klaus griff ganz ruhig in seine Sammeltasche und holte so einen Winzling heraus, schön auf Gestein. Seitdem zweifelte ich nur noch selten an dem, was er sagte.

Die letzten etwa 15 Jahre hatte er sich mit dem üblichen Elan auf das Sammeln von Schnecken verlegt, fossile und rezente. Da er sehr hohe Anforderungen an die Qualität seiner Sammlungsstücke stellte, also eigentlich nur beste Erhaltung wollte, war es nicht ganz einfach, viele Neuzugänge zu erhalten. Am liebsten präparierte er seine Sachen selber, meist unter dem Binokular, und die Ergebnisse waren optimal.

Zwischenrein baute er Formen und machte Fossil-Abgüsse, z.B. von vielen Stücken (teils Originale!) aus den Plattenkalken, aber er baute auch schöne Modelle, darunter einen prachtvollen Quastenflosser.

Klausens schönes selbst gestaltetes Exlibris. Es zeigt Klaus in persona mit Präparier-Stichel in der Hand, seinen Quastenflosser ("Lebendes Fossil"), viele Schnecken, einen Nautilus, alte Mikroskope und viele Bücher.

Gabo half er mit der Erstellung von Formen für den Abguss von Puppenkörpern. Für unsere Treppe machte er die Form für Fliesen, abgenommen von einer alten Kachel aus Bavent im Calvados. Mir half er mit Vielerlei, seien das Literatur-Angaben oder PDFs gewesen, alte Steinbruch-Fotos, Karten, fachliche Angaben oder auch Präparationshilfe.

Für solche diverse Puppenkörper-Formen werden wir Klaus immer dankbar sein - auf den Körpern fanden viele Puppenköpfe einen schönen Platz.

Für unsere Treppe machte Klaus die Form für Fliesen, abgenommen von einer alten Kachel aus Bavent im Calvados. Gabo goss dann in dieser Form 72 Fliesen und kolorierte sie und jetzt haben wir Dank Klaus und Gabo eine besonders schöne Treppe.

Ein Metallguss mit einer kleinen Geschichte. Wir sehen verschiedenes Gezähe, Bergmanns-Werkzeug und -Gerät, auch ein Geleucht alter Art, Markscheide-Gerät wie Bussole, Zirkel und Neigungsmesser. Dann aber auch Fossilien: Altammoniten, Schnecken usw. Das Original besaß Josepf Merbeler; er lieh es mir, ich gab es Klaus Weiss und der machte eine Form davon. Wichtiger aber war mir: Er fertigte in Formsand den hier gezeigten Zinnguss an! Das Objekt misst maximal 39,5 Zentimeter und keiner von uns wusste/weiß, woher und wann das Original geformt und gegossen wurde.

Auch die Form dieses kleinen Gipsrahmen schuf Klaus; wir haben die Abgüsse früher genutzt, um als Geschenke für Freunde Empfänger-spezifische kleine Bilder zu schaffen, mit Fossilien, Pflanzen oder was auch immer.

Wegen einer schweren Erkrankung in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends gab er die Anstellung auf. Von nun an lebte er als Privatier und konnte sich intensiv mit seinen Fossilien und Abgüssen, mit seinem Bild- und Literatur-Archiven beschäftigen. Seit längerem arbeitete er intensiv an einem Buch über die Flora und Fauna des Sengenthal-Winnbergers Steinbruchs. Er hatte sich neben dem paläontologischen Wissen auch intensive und weitreichende Kenntnisse über Botanik und Zoologie, besonders Entomologie, angeeignet.

Im Herbst 2011 trafen wir uns in Sengenthal im Rahmen einer Richter-Exkursion. An diesem Tag führte Klaus Gabo und mich durch das Steinbruch-Gelände. Das war eine wunderbare botanisch-zoologische Führung! Wir bekamen in diesen paar Stunden eine große Menge an interessanten Pflanzen und Tieren gezeigt und erläutert – wir schwärmen noch heute davon.

Wir saßen abends vor der "Post" in Berching und hatten Spaß. Links Josef Schulte.
Foto 1996.

Berching, nachts vor dem "Dallmayr" im Jahr 2005. Und hier trug Klaus schon ein Schnecken-Operculum um den Hals anstelle seines silbernen Ammoniten - die Umwandlung zum Schneckensammler ist vollbracht.

Freunde im Steinbruch - mittig Helmut "Frankenfossil" Lehmann, rechts K.P.W.

Unsere letzte gemeinsame Exkursion, das war 2011, die uns an die Steinerne Rinne bei Rohrbach und an den Hesselberg in Mittelfranken und die umliegenden Fossil-Felder führte. Schön wars!

Eine Ammoniten-Stufe von den Fossil-Feldern am Hesselberg: Mit den üblichen Pleuroceraten und - selten! - einem Amaltheus. Foto K.P.W.

Nach der Gelände-Tätigkeit saßen wir in der Brauerei-Gaststätte Rötter in Gerolfingen und ließen es uns gut gehen. Foto 2011.

Und manchmal konnte er richtig lachen, so richtig herzhaft! Ich weiß leider nicht mehr, was der Anlass unseres Spaßes war, aber es war bestimmt was ganz Tolles. Foto 2011.

Renate und Klaus im Sengenthaler Seinbruch - wir sitzen, unterhalten und freuen uns.
Foto 2013.

An diesem Tag - das war der 10. August 2013 - zeigte uns Klaus stolz ein neues von Renate geschaffenes Bild auf seinem VW-Bus, das Klausens Liebe zu Schnecken aller Art ausdrücken soll. Sein Bus hieß fortan "Die rasende Schnecke".

Beim Schwätzen im Getränkelager am Steinbruch (Werkzeug ist auch drin...).

Er sieht eigentlich noch genauso aus wie vor 30 Jahren! Foto 2013.

Klaus hatte sich einen Feldstuhl mitgebracht und beaufsichtigte die auf dem Boden herum kriechenden Sammler, die auf der Jagd sind nach Weißjura-alpha-Kleinfossilien, vor allem Belemniten-Rostren der Art Suebibelus pressulus.

Ein Foto mit einer Ansicht des Endress-Steinbruches in Gräfenberg.
Foto K.P.W. 25.10.2015.

Unten im Endress-Steinbruch dann, und das ist eines meiner letzten Bilder von Klaus. Seither hatten wir uns nicht mehr persönlich gesehen. Foto Oktober 2015.

Eine späte Liebe waren die alten Bäume Frankens, die er in vielen Bildern festhielt und das waren auch seine letzten Exkursionen – zu den alten Baumriesen.

Klaus schrieb mir in einer Mail vom 10 April 2017 als Reaktion auf einen Artikel über die Banz'sche Petrefakten-Sammlung: "Meine Fotos habe ich alle noch, auch eine ansehnliche Sammlung alter Ansichtskarten über Banz samt Museum...und viele Fotos eines “berühmten” Baumes in der Nähe (bei Nedensdorf mit dem berühmten Main-Prallhang “Trimeusel”), an dem der vor einigen Jahren gedrehte Kinofilm “Luther” beginnt – einer 1000-jährigen Stieleiche namens “Hüter des Feldes” – ich häng' Dir mal ein Panorama-Foto aus 3 Einzel-Aufnahmen mit an..."


Liebe Renate, lieber Klaus, Ihr bleibt unvergessen!

Bei uns bestimmt und auch bei allen anderen, die Euch kannten!

 

 



 

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