Südfrankreich und ein wenig Spanien
Die Richters waren unterwegs

Von Andreas E. Richter, Augsburg 

Erster Teil, erschienen am 10. Juli 2018 (20 S., 58 Abb.)

Ein Jahr ohne Südfrankreich – das geht schon gar nicht! [Das dachten wir 2018; im Jahr 2020 wurden wir eines Besseren belehrt...] Entzugs-Erscheinungen! Also machten Gabo und ich einen provisorischen Reiseplan, schnürten unser Bündel, stiegen in unser tüchtiges Autolein und fuhren los.

Ich bringe hier nun einen hoffentlich kurzweiligen Rückblick auf diese unsere Südfrankreich-Fahrt im Juni 2018. Wir besuchten die Camargue und einen Zipfel der Provence, Port Lligat am Cap Creus in Spanien, Espéraza und Campagne-sur-Aude im Languedoc, den Causse du Larzac, ein Stückchen Cevennen und schließlich die Auvergne. Überall war es schön! Wir trafen viele freundliche Menschen, hatten ausgezeichnete Mahlzeiten und fühlten uns rundum wohl. Wir fuhren insgesamt rund 5500 Kilometer.

Wir sahen viele schöne, interessante und lehrreiche Dinge, Neues und sehr viel Bekanntes, wir besuchten Städte und Dörfer, „Sehenswürdigkeiten“, Museen und Ausstellungen, natürlich Steinbrüche und Naturaufschlüsse, wir erlebten die Geologie und die Landschaften, diesmal allerdings mit einer bisher kaum gesehenen unglaublich reichen Blütenvielfalt. Das Wetter war nicht immer strahlend, aber stets angenehm und regenfrei, abgesehen von einem Tag.

Ich erzähle Ihnen den Reiseverlauf in chronologischer Form. Die Präsentation erfolgt nicht auf einmal, sondern tageweise, manchmal mit Zusammenfassung von zwei Tagen. In den Ablauf sind Beschreibungen von Museen, Aufschlüssen, Flohmärkten usw. eingefügt, manchmal in Form von verlinkten Exkursen: Wenn Sie die mit dem Ammoniten des Richter-Logos gekennzeichneten Bilder anklicken, werden Sie zu einem kurzen oder auch längerem Kapitel mit der entsprechenden Attraktion geführt. Es kann vorkommen, dass die Exkurse umfangreicher sind als das jeweilige Tages-Kapitel.

Was ich Ihnen zeige, sind gewiss keine sensationellen Bilder, aber freundliche und ruhige Ansichten von Land und Leuten, wie man das eben in Südfrankreich sieht.

Es war eine rundum schöne und angenehme Fahrt. Fossilien gesammelt haben wir diesmal eigentlich nicht oder nur ganz wenig, aber wir haben einige Lokalitäten angeschaut, deren Besuch schon länger auf meinem Wunschzettel stand, vor allem die berühmte Wirbeltier-Fundstelle Robiac bei Saint-Mamert-du-Gard und die Dinosaurier-Grabungsstelle Bellevue bei Campagne-sur-Aude. Na ja, auch in Canals (vom Regen vertrieben!) und Le Clapier schauten wir vorbei, die Karstwildnis bei Les Rives war wie immer ganz wunderbar, wir besuchen die Basalt-Klippen von Saint-Flour und die Fontaines Pétrifiantes in Saint-Nectaire usw. usw.

Folgen Sie uns nach Süden, machen Sie einen virtuellen Urlaub mit uns! Oder noch besser - fahren Sie mal selbst hin, wenn das wieder möglich sein wird! Betrachten Sie diese Darstellung als einen Reiseführer! Wir freuen uns, wenn Sie den einen oder anderen Hinweis aufgreifen!


Der Tagesablauf - eine Übersicht

Erster Teil, erschienen am 10. Juli 2018 (Seite 1-21; 21 Seiten, 58 Abbildungen)
3. Juni 2018:   Anreise von Augsburg nach Saintes-Maries-de-a-Mer.
4. Juni 2018:  Markt in Saintes-Maries, Steinbrüche bei Saint-Mamert-du-Gard, der Ort Sauve am Vidourle, Hérault-Schlucht, Saintes-Maries.

Zweiter Teil, erschienen am 14. Juli 2018 (Seite 21-34; 14 Seiten, 29 Abbildungen)
5. Juni 2018:  Marché aux puces (Flohmarkt) in Saintes-Maries, L'Isle-sur-la-Sorgue und das Puppenmuseum, Ocker, Gargasien-Klassiker Carniol, Musik in Saintes-Maries.

Dritter Teil, erschienen am 25. Juli 2018 (Seite 34-56; 23 Seiten, 52 Abbildungen)
6. Juni 2018:  Camargue, Arles mit Marché-aux-Puces, Aigues-Mortes, Le Grau-du-Roi und sein "Aquarium", Saintes-Maries.

Vierter Teil, erschienen am 1. August 2018 (Seite 56-91; 36 Seiten, 64 Abbildungen)
7. Juni 2018:  Nach Spanien: Port Lligat und die "Casa Dalí", das Spielzeug-Museum in Figueres, das „Relais du Laval“ in Caudiès de Fenouillèdes.

Fünfter Teil, erschienen am 10. August 2018 (Seite 91-104; 14 Seiten, 33 Abbildungen)
8. Juni 2018:  Gorges de la Pierre-Lys (Hérault-Schlucht), Campagne-sur-Aude und die Kellerei Salasar, das "Musée des Dinosaures" in Esperáza, Dinosaurier-Lagerstätte Bellevue bei Campagne-sur-Aude, La Cavalerie und das Hôtel La Poste.

Sechster Teil, erschienen am 25. August 2018 (Seite 104-131; 28 Seiten, 79 Abbildungen)
9. Juni 2018:  Marché aux puces in Sommières, Pézenas, die Roterde-Landschaft am Lac du Salagou, Larzac, Hôtel La Poste.

Siebter Teil, erschienen am 12. Oktober 2018 (Seite 131-150; 20 Seiten, 44 Abbildungen)
10. Juni 2018:  La Couvertoirade, Tal des Rivière d'Estelle mit ordovizischen Zickzack-Falten, Le Vigan und das "Musée Cévenol", Mitteltrias im Sorgue-Tal, Hôtel La Poste.

Achter Teil, erschienen am 5. September 2020 (Seite 150-171; 22 Seiten, 60 Abbildungen)
11. Juni 2018:  Millau und das "Musée de Millau et des Grands Causses", auch mit einer Hundertwasser-Ausstellung, Carrefour und Listel, Regen!, diverse Toarcien-Aufschlüsse, "Aromatiques du Larzac: Ferme des Homs", Karstlandschaft bei Les Rives, Hôtel La Poste.

Neunter und letzter Teil, erschienen am 2. Oktober 2020 (Seite 171-193; 23 Seiten, 51 Abbildungen)
12. und 13. Juni 2018:  Abreise, Saint-Flour (Brocante, Basalt-Klippen), Virargues, Foufouillou, Fontaine Pétrifiante in Saint-Nectaire, Saint-Floret. Am 13. Juni Heimfahrt nach Augsburg.

Insgesamt 193 Seiten mit 464 Abbildungen.


3. Juni (Sonntag)

Wir fahren bei schönem Wetter kurz nach 7 Uhr in Augsburg los. Sonntag, also wenig Verkehr, in Frankreich sowieso normalerweise noch weniger und vor allem reibungsloser. Es geht über Karlsruhe, Mulhouse und Lyon nach Süden.

Abbildungen 1 bis 3 (oben):  Leere Autobahnen in Deutschland und auch in Frankreich! Das bisschen Regen zwischenrein störte nicht.

Ein Hinweis zur Streckenwahl: Wenn Sie auf der A 36 in Richtung Lyon fahren, dann nehmen Sie bei Dole nicht die A 39, sondern fahren Sie weiter bis Beaune und dann auf die A 6 (Paris – Lyon). Bleiben Sie auf der A 6 und durchfahren Sie auf dieser Autobahn Lyon, durch die beiden Tunnels und dann (ab hier A 7) entlang des Rhône. Die weite östliche Umfahrung
auf A 39, A 40 und A 42 kostet ziemlich Zeit und ist landschaftlich wenig aufregend.

Gegen 16 Uhr erreichen wir die „Languedoçienne“ und 17 Uhr 30 sind wir in Saintes-Maries-de-la-Mer. Wir werden im Hôtel Le Mirage (14, rue Camille Pelletan) freundlich empfangen; wir kennen das Ehepaar Monnet ja nun schon seit einigen Jahren und fühlen uns hier im Haus außerordentlich wohl. Vor dem Zimmerbezug nehmen wir erstmal einen Café draußen im Garten.

Abbildungen 4 und 5 (oben):  Ein paar Kilometer weiter, und schon sind wir in der Camargue. Am Horizont taucht die „Capitale de la Camargue“ auf, Saintes–Maries-de-la-Mer. Wir sind da!

Abbildungen 6 und 7 (oben):  Zuerst zu unserem hochgeschätzten Hôtel Le Mirage. M et Mme Monnet führen das Haus auf das Beste. Jedermann fühlt sich hier wohl. Wenn Sie einmal in die Camargue fahren, kann ich Ihnen nur empfehlen, dort Unterkunft zu nehmen.

Abbildung 8 (oben):  Im Zimmer dann der Blick aus dem Fenster, jedes Jahr das gleiche Zimmer und logischerweise auch der gleiche schöne Blick. Kirche und Mairie liegen ganz nah, zur See sind es gerade mal 200 Meter.

So gegen 20 Uhr fahren wir dann ins Dorf, parken nahe des Zentrums und laufen die paar Meter zur Restaurant-Straße. Heute (und noch mehrere Male) essen wir im „La Canardiére“ an der Place Esprit Pioche (sehr zu empfehlen: Gutes Essen, freundliches Personal und günstige Preise...; für uns zudem wichtig: Auf der Weinkarte steht unser geliebter Listel „Grain de Gris“). Das Haus liegt nur wenige Meter entfernt von der massigen Wehr- und Wallfahrts-Kirche.

Abbildungen 9 bis 13 (oben):  Und dann zum Essen ins „La Canardière“: Gabo und ich harren der guten Dinge, die da kommen werden. Und schon sind sie da – Friture de joels (die man en total isst, kein Fummeln und Entgräten – hinein damit!), Gabos Steak de Taureau; mein Boeuf guardian hatte keinen Platz mehr auf dem Bild, dafür aber der Listel. Alles vorzüglich!

Wir wählen aus dem 14-Euro-Menu zwei mal „Friture de joels“ (Sacredouble - so viel gut! Und wenn ich das sage, heißt das was – ich bin alles andere als ein Fisch-Fan. Gabo nimmt dann ein Steak, ich „Boeuf guardian“, eine wohlschmeckende Spezialität der Camargue; dazu etwas Listel, dann Désert und Café. Alles ganz wunderbar!

Nach dem Essen fahren wir noch an den Étang des Launes unmittelbar am Ortsrand – wie immer herrscht eine wunderbare Abendstimmung. Und wie immer sie das geschafft haben – es gibt keine Stechmücken mehr. Oder nur noch wenige.

Abbildung 14 (oben):  Nach dem Essen noch kurz an den Étang des Launes mit traditionell schönem Abendhimmel.

Fotos Gabo und A.E.R.


4. Juni (Montag)

Das Wetter ist schön. Frühstück wie immer im Garten – Café au lait, Baguette oder Croissant, Butter, ein Ei, etwas Käse, Joghurt, Orangensaft...

Abbildung 15 (oben):  Beim Frühstück auf der überbaumten Terrasse. Bedauerlicherweise weiß ich nicht, was da über uns wächst.

Dann fahren wir hinüber zum Wochenmarkt auf der Place des gitans, unmittelbar bei der Mairie, dem Rathaus. Es ist nicht ganz soviel Betrieb wie letztes Jahr im September, aber es gibt trotzdem viel zu sehen. Wir kaufen Gewürze und Salz, etwas Hartwurst, Käse, Lavendel... Was wir diesmal vermissen, ist die Dame mit einer ganz wunderbaren Lavendel-Essenz. Ich kaufe mir aber wieder einen Weinstock, angeblich 20 Jahre alt (Gabo: „Das arme Luder…“ – hoffentlich nicht! Ich hatte nämlich schon zwei umgebracht… Also, vorläufig geht es dem Wein noch sehr gut – er steht auf der Haustreppe und gedeiht prächtig; ich denke schon darüber nach, die Trauben zu keltern...).

Abbildung 16 (oben):  Dann geht es die kurze Strecke zur Place des gitans, zum Markplatz, wo heute – immer am Montag – der Wochenmarkt statt findet. Heute sind die Reihen relativ licht, keine Ahnung, warum. Sonst ist immer viel mehr los.

Abbildung 17 (oben):  Wie immer mache ich meine traditionellen Durchlicht-Weinflaschen-Fotos¸ hier Etiketten mit zweien der klassischen Camargue-Clichés. Was fehlt?

Abbildungen 18 bis 26 (oben):  Und dann die Markstände – bunt und vielfältig. Wir haben einen Einkaufszettel mit von Tochter Melly, die dies und das möchte; was wir brauchen, wissen wir auswendig. Beachten sie im untersten Korb die dritte Wurst von rechts – die werden sie in Kürze wieder sehen!

Abbildungen 27 und 28 (oben):  Der Stand mit den Weinstöcken – es gibt zehn- und zwangzigjährige Rebstöcke. Ich suche mir einen Zwanziger aus und hoffe auf langes Leben. Das untere Bild zeigt ihn schon hier bei uns zuhause auf der Treppe, und es geht ihm gut!

Abbildung 29 (oben):  Lavendel gibt es natürlich auch – der muss auch mit!

Wir fahren dann nach Saint-Mamert-du-Gard bzw. in diese Gegend. Dort liegt eine ganz berühmte Lokalität, die ich schon immer mal sehen wollte. Wir waren schon einmal in der Gegend, vor 40 Jahren oder so, damals aber fanden wir den Steinbruch nicht… Weiteres können Sie lesen, wenn Sie das Steinbruch-Bild (weiter unten) mit dem Ammoniten-Logo anklicken.

Abbildung 30 (oben):  Als wir im Dörfchen Montpezat sind, kommt uns dieser wunderbare 11CV entgegen, ein Citroën so etwa aus den 1950er Jahren. Der Fahrer hält extra an und freut sich über meine Begeisterung.

Die Fahrt ist eine ziemliche Gurkerei; es geht über Aimargues, Calvisson und Montpezat bis Saint-Mamert. Aber da wir Zeit haben, das Land schön ist und das Wetter auch, macht uns das nix aus. Es gibt immer was zu sehen. Im Örtchen Montpezat – malerisch wie all die Dörfer hier im Süden – kommt uns ein alter (1940er Jahre oder so) Citroën 11CV entgegen. Der Fahrer hält an, damit ich in Ruhe fotografieren kann. Welch ein Auto (...und dies von jemandem, der Autos normalerweise nur als Fortbewegungs-Mittel sieht)! Überall sieht man regelrechte Mohnfelder, strahlend rot und gute Laune machend.

Abbildung 31 (oben):  In der Garrigue oberhalb von Saint-Mamert-du-Gard besuchen wir Steinbrüche, die früher eine berühmte eozäne Säugetier-Fauna lieferten.

Den Artikel über diese mehr oder weniger historischen Lokalitäten finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Die Steinbrüche Robiac-Sud und Robiac-Nord bei Saint-Mamert-du-Gard. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 10.7.2018; 12 S., 18 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Die Präparation des dort gemachten Glücksfundes - ein Lophiodon-Zahn - wird hier beschrieben: A. E. RICHTER (2018): Der Lophiodon-Zahn ist fertig! - Online-Magazin Leitfossil.de; Funde; 17.7.2018; 4 S., 6 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Dann rauf zu den Steinbrüchen, die inmitten einer freundlichen Garrigue-Landschaft liegen. Dort machen wir ein Pique-nique, mit Ziegenkäse, Hartwurst, Baguette, ein paar Oliven. Und wir fotografieren die Pflanzenwelt; die auf den Blüten liegenden Wassertropfen sagen uns, dass es vor nicht allzu langer Zeit ein wenig geregnet hat. Es ist vollkommen still, abgesehen von ein wenig Vogel-Gezwitscher und Insekten-Fluglärm.

Abbildungen 32 bis 36 (oben):  Dann picknicken wir in der Garrigue und freuen uns auch an der reichen Pflanzenwelt. Die Bilder zeigen keine Besonderheiten, aber sie stehen stellvertretend für die vielen formschönen und farbenfrohen Pflanzen dort.

Abbildung 37 (oben):  Ein Ziegenkäse, die Ihnen schon vorgestellte Wurst, ein Ei und ein Baguette. Das ist ja fast schon frugal…

Abbildung 38 (oben):  Dann hinauf auf die Hochfläche, vorbei an Mohnfeldern, wie man sie derzeit überall sieht.

Abbildung 39 (oben):  Das Örtchen Montagnac, stellvertretend und schön und liebenswert wie alle Dörfer hier.

Dann geht es weiter über Montagnac, Aigremont und Puechredon nach Sauve, einem 2000-Einwohner Städtchen an einem Berghang über dem Vidourle, uns bisher nicht bekannt. Sehr hübsches Stadtbild; wenig südlich des Ortes oben in der Garrigue das „Mer des rochers“, eine Karstfelsen Gruppe, erreichbar über die Rue Saint-Jean. Die Felsbildungen erinnern an Montpellier-le-Vieux bei Millau.

Abbildung 40 (oben):  Die Stadt Sauve am Vidourle, mit einem sehr malerischen Ortsbild wie hier z.B. die alten Häuser am Fluss.

Abbildung 41 (oben):  Wenig südlich des Ortes liegen markante Karstfelsen („Mer des rochers“), erreichbar mit einem kleinen Spaziergang.
Foto aus Wikipedia.

Wir sind hier in den südlichen Ausläufern der Cevennen. Wir fahren über Saint-Hippolyte-du-Fort und Moulès-et-Baucels bis Ganges und von hier im Tal des Hérault flussabwärts. Bei Laroque beginnt eine recht markant eingeschnittene Schlucht. Wer mehr davon sehen will, klickt auf das Bild mit dem Geier und dem Ammoniten-Logo.

Abbildung 42 (oben):  Und nur wenig weiter verläuft der Hérault in einer markant eingeschnittenen Schlucht, geologisch interessant.

Einen Artikel darüber finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Die Hérault-Schlucht südlich von Laroque: Mysteriöse Strukturen im Stein. - Online-Magazin Leitfossil.de; Geologisches; 10.7.2018; 9 S., 7 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Wenig später passieren wir die Auffahrt zur Grotte des Demoiselles, einer großartigen seit 1770 bekannten Schauhöhle. Wir hatten sie im Jahr 1987 besucht und erinnern uns gerne daran. Eine höchst eindrucksvolle Höhle!

Abbildung 43 (oben):  Von Ganges aus fahren wir das Hérault-Tal flussabwärts, vorbei an der hoch oben im Plateau de Thaurac liegenden Grotte des Demoiselles.

Einen Artikel über die Grotte des Demoiselles finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Die Grotte des Demoiselles am südlichen Cevennen-Rand. - Online-Magazin Leitfossil.de; Geologisches; 10.7.2018; 5 S., 8 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Weiter geht es nach Saint-Martin-de-Londres. Ein Café, ein Eis.... Dann noch zum Pic Saint-Loup, einem optisch wenig beeindruckenden Bergzacken (wenn auch geologisch interessant) in einförmiger Landschaft. Na ja, es kann eben nicht alles Spitze sein...

Abbildung 44 (oben):  Noch ein Café und ein Eis in Saint-Martin-de-Londres. Hier sitzt man wunderbar!

Und schließlich dann über Montpellier usw. zurück nach Saintes-Maries. Bevor wir ins Hotel fahren, bummeln wir ein wenig im Ort. Es gibt vielerlei Geschäfte mit Dingen, die man unbedingt haben muss – Kleider und Schuhe, Keramik und Glas, Souvenirs in Mengen, zu deren Transport man eine Elefanten-Herde brauchen würde. Was mir seit einigen Jahren auffällt – und fehlt! – die Roma-Frauen und -Mädchen, die hier immer aus der Hand wahrsagen wollten und Amulette verkauften, treten nicht mehr auf.

Abbildung 45 (oben):  Zurück in Saintes-Maries – die Einheimischen sagen Li Santo – bummeln wir ein wenig. Die Kirche besuchen wir natürlich auch; hier eine Außenansicht des Apsis-Fensters.

Abbildungen 46 bis 49 (oben):  Bunte Bilder aus den Gassen. Man beachte bei den Anhängern und Amuletten das südspanische Indalo, eigentlich ein Wahrzeichen der Provinz Almería.

Abbildung 50 (oben):  Im Hotel der klassische Fensterblick – sieht doch gut aus! – und zum Essen.

Nach dem Stadtbummel ins Le Mirage, ein wenig frisch machen, und dann wieder in den Ort. Wir essen wieder im Canardière, und weil es gestern so gut geschmeckt hatte, essen wir das gleiche noch einmal. Als Desert Sorbet und Crème caramel, fait dans la maison, hausgemacht – ein Erlebnis!

Abbildung 51 (oben):  Die Place Esprit Pioche, heute ungewöhnlich leer. Aber später kommen doch noch einige Gäste. Unser bei diesem Aufenthalt bevorzugtes Restaurant La Canardière ist hinten links.

Abbildungen 52 bis 58 (oben):  Na, was gibt es denn heute? Das Gleiche wie gestern, aber hier kann ich das Bild meines Boeuf guardian noch unterbringen. Als Abschluss Sorbet und Crème caramel. Die Möwe gehört nicht zum Speiseplan, sondern sitzt als Aufpasser da.

Fotos Gabo und A.E.R.


5. Juni (Dienstag)

Zweiter Teil, erschienen am 14. Juli 2018 (13 Seiten, 29 Abbildungen)

Schönes Wetter; Frühstück wie immer im Garten (bei all unseren Aufenthalten hier haben wir immer draußen gefrühstückt).

Bei unserem Bummel im Städtchen am Vortag hatten wir Plakate gesehen, die einen Flohmarkt ("Brocante") gewerblicher Anbieter ankündigten, hier in Saintes-Maries-de-la-Mer. Also hin! Gleich sind wir bei den Arenen und wundern uns: Leer! Kaum Anbieter und auch keine Käufer. OK, wir schlendern rüber. Aber nix ist los - das ist einer einer der ganz wenigen Flohmärkte, wo wir gar nichts kaufen...

Abbildungen 59 und 60 (oben):  Hinten die Arena, rechts das Dauerkarusell und links vor der Arena einige Anbieter. Eingeblendet das Hinweis-Plakat.

Abbildungen 61 bis 63 (oben):  Einige Impressionen der Angebote. Der Bronze-Stier auf der Kommode ist stationär und wird nicht verkauft. Und es gibt sogar Fossilien und Mineralien, aus Marokko und Madagaskar.

Dann geht es nach L'Isle-sur-la-Sorgue (knapp 20000 Einwohner), einer kleinen Stadt wenig östlich von Avignon. Wir fahren über Arles und Salon-de-Provence. Der Ort ist in ganz Frankreich berühmt für die vielen hier ansässigen Antiquaires und Brocantéries - es müssen mehr als 100 sein (in Prospekten wird von 350 gesprochen...)! - und den allwöchentlichen Flohmarkt: Bunte Bilder, grandiose Angebote! Absolut besuchenswert! Obacht - die fest installierten Geschäfte haben in der Regel nur Freitag bis Sonntag geöffnet.

Abbildungen 64 bis 66 (oben):  Bilder von einem früheren Besuch, aber es sieht hier immer so aus: Vielseitig und bunt. Und es geht vergleichsweise zu unserem mitunter recht verbissenen deutschen Flohmarkt-Treiben sehr gemütlich zu.

Ich hatte im September 1999 das Glück, hier in l'Isle-sur-la-Sorgue ein lange gesuchtes Conchylienbuch kaufen zu können, das "Manuel de Conchyliologie et de Paléontologie conchyliologique" von J. C. Chenu, aus dem Jahre 1859, Band 1 und 2, Topzustand! Beiliegend waren drei Notizbücher aus der gleichen Zeit mit Notizen und der generisch geordneten Erfassung einer Schneckensammlung. Und das ganz Besondere: Im Titelblatt ein Prägestempel mit dem Wappen des Château de Sade!

Abbildung 67 (oben):  Chenus berühmtes "Manuel de Conchyliologie et de Paléontologie conchyliologique", erworben auf einem früheren Flohmarkt in L'Isle-sur-la-Sorgue.

Was wir wie bei jedem Besuch der Stadt anschauen, ist das "Musée du jouets et poupées antiques", gegründet von "Tantine", die mittlerweile 94 ist, aber nach wie vor aktiv mitarbeitet. Wir verleben zwei schöne und interessante Stunden und Gabo schwelgt in Puppen!

Abbildungen 68 und 69 und (oben):  Bilder aus dem "Musée du jouets et poupées antiques". Auf dem oberen Bild sieht man die im Hof stehende Mitarbeiterin Colette, die uns erwartet.

Abbildungen 70 (oben):  Dann noch ein kurzer Stadtbummel, durch die malerischen Gassen von L'Isle-sur-la-Sorgue und entlang der Sorgue. Und auch hier findet man überall den Ocker der Provence verarbeitet - eine prachtvolle Farbe!

Den Artikel über den Ocker der Priovence finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Die Farbe der Provence: Ocker!. - Online-Magazin Leitfossil.de; Geologisches; 16.7.2018; 21 S., 36 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Abbildungen 71 und 72 und (oben):  Hübsche altmodische Geschäfte, so wie die Alimentations eben früher waren.

Und nun ganz langsam nach Apt (einige Worte zur Stadt im Ocker-Artikel) und von hier nach Nordosten, vorbei an Gignac bis Simiane-la-Rotonde. Wir wollen ein bisschen Lavendel sehen.

Abbildung 73 (oben):  Das Dörfchen Gignac, eine ganz typische und höchst malerische Vaucluse-Siedlung. Der Ort hat noch 67 Einwohner...

Abbildungen 74 und 75 (oben):  Und überall Blumen in prachtvvollen Farben. Hier der gemeine Mohn und die Mittagsblume ("Hottentotten-Blume").

Abbildung 76 (oben):  Samenstand eines, verflixt, wie hieß das gleich, früher wusste ich das!

Abbildungen 77 und 78 und (oben):  Auf den Wiesen überall reiche Orchis-Bestände.

Abbildungen 79 (oben):  Dann Simiane-la-Rotonde, ein malerisches schön gelegenes Bergdörfchen unweit von Apt. Davor liegen ausgedehnte Lavendel-Felder, deren Blüte gerade begonnen hat.

Wir fahren ein paar Kilometer weiter nach Osten und besuchen einen Klassiker der Gargasien-Fundstellen: Carniol.

Abbildungen 80 (oben):  Eine Orchideen-Wiese vor den Gargasien-Hängen, wo seit 200 Jahren gesammelt wird und wo es nach wie vor schöne Fossilien gibt, die man hier bequem sammeln kann.

Einen Artikel über die Gargasien-Fundstelle finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Der Gargasien-Klassiker in der Vaucluse: Carniol. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 16.7.2018; 14 S., 22 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Dann wieder zurück in die Camargue, wo wir am frühen Abend eintreffen. Gegen 20 Uhr fahren wir ins Dorf und essen nochmals im "La Canardière". Wir essen vorzüglich und sitzen dann bei Café und hoffen auf Spektakel-Darbietungen, Musik halt....

Abbildung 81 (oben):  Gabo blickt sich suchend um und hofft auf eine Musik-Darbietung, wie so oft in den vergangenen Jahren.

Abbildung 82 (oben):  Und weil es diesmal leider nichts ist mit Musik, zeige ich Ihnen ein paar Bilder aus vergangenen Jahren. Hier einige Musiker aus Rumänien, die professionell und absolut hörenswert spielten - wir hörten zu, bis sie nach zwei Stunden Schluss machten. Sie waren zur Wallfahrt am 25. und 25. Mai angereist und ein wenig länger geblieben.

Abbildung 83 (oben):  Der Impressario (heute Manager) der Gruppe macht zusammen mit seiner Freundin ein Tänzchen.

Abbildungen 84 und 85 (oben):  Faszinierter Zuschauer und in seine Melodie versunkener Geiger.

Abbildung 86 (oben):  Ich erzählte am Vortag von den Roma-Frauen und -Mädchen, die hier früher aus der Hand wahrsagten und Amulette verkauften und die heute (leider) aus dem Straßenbild verschwunden sind. Auf diesem sehr alten digitalisierten Dia sind noch zwei solcher Mädchen zu sehen.

Abbildung 87 (oben):  Und hier ein Sänger in einem Restaurant, wo wir früher auch gerne aßen, viele Jahre zurück. Das nenn ich Lebensfreude! Und beachten Sie die bewundernden geradezu schmachtenden Blicke der Damen.

Abbildung 88 (oben):  Es wird dunkel - der Himmel färt sich tiefblau, die Laternen geben einen schönen Kontrast, alles ist still. Und links wartet unser Auto auf uns.

Fotos Gabo und A..E.R.


6. Juni (Mittwoch)

Dritter Teil, erschienen am 25. Juli 2018 (23 Seiten, 52 Abbildungen)

Das Wetter ist gut, bei manchmal wolkigem Himmel und optimalen Temperaturen.

Abbildung 89 (oben):  Wie immer Frühstück im Garten. Im Hinblick auf das opulente Diner halten wir uns beim Frühstück vornehm zurück.


Ganz kurz zur Camargue

Die beiden Arme des sich bei Arles gabelnden Rhône (Grand Rhône im Osten und Petit Rhône) umrahmen zusammen mit der Mittelmeer-Küste ein Dreieck von rund 56000 Quadratkilometern Fläche, die berühmte Schwemm-Landschaft der Camargue: Salzsteppen und Sumpfland, Lagunenlandschaft mit "Étangs" (Strandseen), seit längerer Zeit auch - vor allem im Norden - mit zahlreichen Reisfeldern und auch Obstplantagen. Schirmpinien, Zypressen, Tamarisken lockern das Landschaftsbild auf.

Im großen Naturschutzgebiet um den Étang de Vaccarès brüten zahlreiche andernorts sehr selten gewordene Vögel, u.a. auch die berühmten allüberall im Bereich der Camargue auftretenden Flamingos.

Im Süden wird extensive Weidewirtschaft betrieben: Schafe, Rinder (etliche Stierzüchter!) und natürlich die weißen Pferde der Camargue. Die "Gardians" (Rinderhirten) auf ihren Schimmeln bieten ein recht malerisches Bild, während ein Vorbeitrieb berittener Touristen froh oder auch deprimierend wirken kann - beides aber sind wertvolle Fotomotive. Die mit der Apsis gegen die Hauptwindrichtung gestellten Hütten der Gardians - "Cabanes" - sind wieder zahlreicher geworden - Ferienwohnungen z.B. in der Gegend von Saintes-Maries werden teilweise in der Form dieser Cabanes erstellt.

Noch in den 1950er Jahren existierten hier in der Camargue kaum Asphaltstraßen - welche Veränderung haben wir erlebt!

Abbildungen 90 bis 92 (oben):  Auf dem Weg nach Arles halten wir hier und da an, um den Flamingos zuzuschauen. Ganz typische Camargue-Landschaften!


Arles

Und einige Worte über die schönste und interessanteste Stadt Südfrankreichs

Abbildung 93 (oben):  Blick vom Stadtteil Trinquetaille (Quai de Trinquetaille) am rechten Rhône-Ufer auf die gegenüberliegende Altstadt von Arles.

Arles ist eine der ältesten Städte Südfrankreichs – schon griechische Händler hatten hier eine Niederlassung. Entsprechend der Lage im Norden der Camargue an der Gabelung des Rhône spricht man vom "Tor zur Camargue". Römische Kolonie ab 46 n. Chr.; Sitz der Zivilverwaltung Galliens ab 406 n. Chr.

Abbildung 94 (oben):  Die Stadtmauer von Arles am Boulevard Emile Combes. Die mit knapp 30 Grad einfallenden kreidezeitlichen Kalke wurden beim Bau als natürliches Fundament genutzt, wie es dort in der Gegend häufig beobachtet werden kann, z.B. auch in Montmajour.

Im Zentrum der räumlich nicht allzu ausgedehnten Altstadt liegt die Place de la République mit einem ägyptischen Granitobelisken (aufgestellt 1676). Nördlich das renaissancezeitliche Rathaus, östlich die ehemalige Kathedrale St. Trophime (1152-1180), eine romanische Basilika mit frühgotischen Einflüssen im Innenraum. Erbaut wurde die Kirche teils aus Steinen der römischen Arenen. Der schöne Kreuzgang stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Er hat alternierend Pfeiler und gekoppelte Säulen. Das spätromanische Portal ist zusammen mit jenem von St. Gilles sicherlich das schönste in Südfrankreich (wobei das hiesige weitaus besser erhalten ist, jenes von St. Gilles ausdrucksstärkeren Figurenschmuck hat). In St. Trophime wurde im Jahre 1178 Barbarossa zum König von Arles gekrönt.

Das Römische Theater wurde zur Zeit des Augustus erbaut und bot auf 33 Sitzreihen Platz für rund 8000 Zuschauer. Leider wurde es ebenso wie die Arenen schon im Mittelalter als Steinbruch genutzt. Dennoch vermitteln das Halbrund der Sitzreihen und die Bühne mit einigen wieder aufgerichteten Säulen einen guten Eindruck von der ehemaligen Wirkung.

Abbildung 95 und 96 (oben):  Wir sind dann vom Flohmarkt (siehe unten) durch den Park zum Theater spaziert, vorbei am unterhalb des Theaters liegenden Depot mit Fragmenten des Bauwerks. Das Theater vermittelt (immer) eine eigenartige Stimmung. Es gibt seit einigen Jahren eine kontinuierliche Filmvorführung, bei der die Errichtungen und Gliederung des Theaters in meisterhaften Animationen gezeigt und erklärt wird. Außerordentlich sehenswert!

Abbildungen 97 und 98 (oben):  Ein Ausschnitt aus der Präsentation: Der würdige Frédéric Mistral (1830-1914), Nobelpreis-Träger, wichtigster Vertreter der Félibrige und Mitinitiator des (früher jedenfalls, seit 2009 in Neugestaltung stehend - ich befürchte das Schlimmste...) ganz wundervollen "Museon Arlaten" führt eine Prozession vierges arlesiennes ins Theater. Eingeblendet kleine Santons als Darstellung des Poeten, ausgestellt im Santon-Museum gegenüber den Arenen.

Die Arenen (les Arènes = Amphitheater) wurden bereits kurz nach der Gründung der römischen Kolonie erbaut, zwischen 90 und 100 n. Chr.; der Bau ist 136 Meter lang, 107 Meter breit und hatte drei Geschosse mit je 60 Arkaden. Es bot Platz für rund 25000 Zuschauer. Die Erhaltung ist nicht so gut wie jene des etwas kleineren Amphitheaters in Nîmes, dennoch ist die optische Wirkung überwältigend. Im Mittelalter wurden im Inneren des Ovals Häuser erbaut und auf den Bogenreihen Wehrtürme errichtet, deren drei noch erhalten sind. Von den Bogenreihen schöne Aussicht auf die Stadt und den Rhône.

Abbildung 99 (oben):  Dann sind wir an bzw. in den Arenen, im Amphitheater. Viel der Bausubstanz wurde geplündert und als Baustein verwendet; aus der Zeit der mitttelalterlichen Innenbebauung des Arenenraumes haben sich Turmbauten erhalten, deren einen wir hier sehen. Foto Melly Richter.

Abbildung 100 (oben):  Und in einer Brüstung bei diesem Turm haben die Steinmetze diese Muschel der Gatttung Macrochlamys aus dem Stein frei garbeitet und als kleine Plastik bewahrt. Foto Melly Richter.

Einen Bericht über den "Fundort" finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): La Pierre de Fontvieille. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 25.7.2018; 10 S., 18 Abb.) - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Abbildung 101 (oben):  Der umlaufende Gang ist in seiner Wirkung grandios.

Abbildung 102 (oben):  Stich der Arenes von Arles, dargestellt von Jacques Peitret im Jahre 1666. Man sieht die intensive Bebauung des Innenraumes. Die obere Arkadenreihe war schon abgetragen. Abbildung aus Wikipedia.

Eine berühmte römische und noch frühmittelalterliche Begräbnisstätte waren die Alyscamps (Champs Elysées = Gefilde der Seligen). Der Heilige Trophimus weihte die Stätte zum christlichen Friedhof. Die zahlreichen Marmor- und Steinsarkophage der Stätte wurden ab dem 18. Jahrhundert gesammelt, in früheren Zeiten aber wahllos verkauft oder verschenkt (beliebte Geschenke für hochgestellte Besucher...) oder gar zerstört. Einige Sarkophage aus der Römerzeit (sicherlich nicht die schönsten) sind im Musée d'Art Paien ausgestellt (Place de la République, Eingang gegenüber des Portals von St. Trophime). Frühchristliche Sarkophage in teilweise höchst unbeholfen nachahmender, aber liebenswerter Manier gearbeitet, lernen wir im Musée d'Art Chrétien kennen (vom vorgenannten nur wenige Schritte entfernt).

Das Museon Arlaten liegt ebenfalls unweit der Place de la République - der Besuch wäre obligatorisch, ist aber derzeit unmöglich. Es wird seit 2009 neu gestaltet, sollte ursprünglich 2015 neu eröffnet werden, was sich Jahr um Jahr verschob; jetzt spricht man vom Sommer 2019… Die vielfältigen Ausstellungen sind der provençalischen Volkskunst, dem Brauchtum und ganz allgemein der Provence gewidmet. Die Gründung geht zurück auf die Brüderschaft der Félibrige und deren Haupt Frédéric Mistral [das schöne alte Haus wurde bezahlt mit der Nobelpreis-Dotierung (Nobelpreis 1904 für Mistrals Epos "Mireio"]. Früher gab es eine Vitrine mit zeitüblichen Talismanen, auch Fossilien und ganz allgemein Steine – man konnte fossile Haizähne aus Malta, fossile Seeigel aus verschiedenen Gebieten usw. usw. sehen.

Vincent van Gogh lebte einige Zeit hier in Arles, bevor er in das Spital von St. Rémy zog. Er hatte hier im Süden sicherlich seine produktivste Zeit und schuf hier auch seine aussagestärksten und schönsten Bilder (empfehlenswerte Lektüre hierzu: Briefwechsel mit seinem Bruder Theo). Die in van Goghs Bildern dargestellten Baulichkeiten sind alle verschwunden, lediglich die Zugbrücke südlich der Stadt existiert noch.

Abbildung 103 (oben):  Darstellung der Arenen von Arles von Vincent van Gogh, gemalt im Dezember 1888. Ölbild auf Leinwand; 92 x 72 Zentimeter. Ausschnitt. Abbildung aus Wikipedia.


Und nun zum Marché-brocante, zum Flohmarkt

(Obwohl wir natürlich hier zuerst gewesen sind...) Der Flohmarkt findet jeden Mittwoch-Vormittag statt am Boulevard des Lices, unmittelbar unterhalb des kleinen Stadtparks ("le jardin d'èté"), der wiederum an das nördlich liegende Theater anschließt; die Arenen liegen direkt nordöstlich des Theaters. Also alles auf einem Fleck! Am Ende des Boulevard des Lices biegt links der Boulevard Emile Combes ab, der entlang der Stadtmauer nach Norden zieht. Hier findet am Mittwoch ein schöner höchst sehenswerter Wochenmarkt statt.

Wir sind zeitig da, jedenfalls für französische Verhältnisse. Alles läuft hier viel ruhiger ab als bei uns in Deutschland, die Leute sind entspannter, na ja, französisch halt.

Abbildungen 104 bis 108 (oben):  Das Angebot war gut. Es gab vom Kram bis hin zu hochwertigen Antiquitäten vielerlei, erfrreulicherweise auch Bücher und sogar (französische!) Fossilien. Man sieht Dinge, von denen man gar nicht weiß, was es ist - können Sie mir sagen - nehmen wir nur mal das Bild rechts unten - was der verwaschen-türkisfarbene Korb am oberen Bildrand ist? Und die elfenbein-farbenen komischen Konen in der Kiste rechts darunter?

Abbildung 109 (oben):  Oder hier - ich sehe problemlos etliche Dinge, die ich brauchen könnte, na ja, nicht eigentlich brauchen, aber sie gefallen mir und ich hätte sie ganz gerne.

Abbildungen 110 und 111 (oben):  Wir sind oben an den Arenen. In den Häusern gegenüber des Amphitheaters sind natürlich vielerlei Geschäfte, Cafés, Restaurants untergebracht.

Abbildung 112 (oben):  Blick vom Amphitheater hinab auf die Gassen und Häuser von Arles. Foto Melly Richter.

Abbildungen 113 und 114 (oben):  Gegen Mittag sitzen wir am Rond-Point des Arènes genau gegenüber den Arenen, im oder vielmehr vor dem "Restaurant Le Balkania" (niemals nach innen, wenn man draußen sitzen kann!). Wunderbares Essen - bei mir ein Omelett - und ein herrlicher Blick auf Bauwerk und flanierende Touristen. Auf die Brüstung gegenüber setzt sich ein Mann mit Gitarre, spielt und singt - und gut, kann ich Ihnen sagen!

Im Vorbeigehen finden wir ein erst seit diesem Jahr bestehendes Museum, ganz nah dem Balkania, in dem die Santons der Provence gezeigt und erklärt werden: "Conservatoire du santon provençal". Der Besuch ist sehr lohnend.

Abbildungen 115 und 116 (oben):  Ich dachte immer, die Santons wären mehr oder weniger neuzeitliche Schöpfungen und hatte mich nie dafür interessiert. Nun konnten wir viel lernen, über die verschiedenen Typen, die Geschichte, die großen Meister des Metiers.


Und nun nach Aigues-Mortes!

Aigues-Mortes, lateinisch "aquae mortuae" = Tote Wasser: Sumpfland. Die Stadt wurde inmitten von Sümpfen am westlichen Rand der Camargue angelegt und ist heute umgeben von Salzsteppen, Sümpfen, Salinenland (südlich der Stadt die "Salins du Midi" - die in jedem Lebensmittel-Geschäft entsprechend beschrifteten Salzpackungen sind ein nettes Souvenir) und Weinfeldern ("Sandwein" - unbedingt einen "Listel", am besten Grain de Gris oder auch Sable d'Oc probieren). Im Mittelalter lebten hier zeitweise bis zu 15000 Menschen, heute sind es in Altstadt und Außenstadt zusammen etwa 8400 Einwohner.

Gegründet wurde der Ort von Ludwig IX. dem Heiligen als Ausgangshafen für seine Kreuzzüge. Er erwarb das Land von einer Abtei namens "Psalmodi". Der seinerzeit bis zum offenen Meer reichende Kanal versandete. Der Mauerkranz wurde vom Sohn Ludwigs zwischen 1267 und 1275 errichtet, aus miozänen Kalken des Hinterlandes.

Dieser einzigartige niemals größerflächig restaurierte Mauergürtel mit umlaufendem Wehrgang - zwischen 8 und 10 Meter hoch, bis 6 Meter dick - ist rechteckig angelegt (Kantenlängen 567, 497, 301, 269 Meter), durch 15 Türme verstärkt und zugänglich durch 10 Tore. Im Nordwesten liegt der gewaltige Bau der "Tour de Constance", Musterbeispiel einer mittelalterlichen Verteidigungsanlage (54 Meter hoch, Mauerstärke bis 12 Meter; Eingang in der inneren NW-Ecke). Von der Turmplattform hervorragender Blick auf Stadt und Umgebung.

Das zeitweise als Kerker genutzte Innere diente u.a. zur Verwahrung der nach der Aufhebung des Edikts von Nantes eingesperrten Hugenotten. Die "Tour des Bourgignons" erlangte makabre Berühmtheit: Hier wurden die Leichen der während eines Ansturms (1420) eingedrungenen und niedergemachten Burgunder hineingeworfen und aus Angst vor Pestepidemien mit Salz überdeckt.

Das Straßenbild ist, entsprechend des Stadtgrundrisses - rechtwinklig angelegt. Im Zentrum der Marktplatz mit der Statue Ludwigs IX., an der linken Ecke die von Ludwig errichtete Kirche mit klarem und schlichtem Inneren. Hier beteten König und Gefolgschaft vor der Abfahrt zu den beiden Kreuzzügen.

Abbildung 117 (oben):  Die Südmauer, unverändert seit langer Zeit.

Abbildungen 118 und 119 (oben):  Der Rittersaal in der Tour de Constance - ein wunderbarer Raum, angelegt mit Ebenmaß und Eleganz.

Wir bummeln ein wenig, fahren hoch auf die Tour de Constance, laufen ein kurzes Stück Mauer, nehmen am Platz einen Café und besuchen Ludwig in seiner Kirche.

Abbildung 120 (oben):  Blick von der Tour de Constance nach Südwesten, auf die Stadt, die Wehrmauer und die Salinen-Landschaft.

Abbildung 121 (oben):  Der Heilige Ludwig in der Kirche, dem einzigen vom ihm erbauten Gebäude der Stadt. Die Mauern errichtete erst sein Sohn.

Abbildung 122 (oben):  Souvenirs allüberall! Provençalische Stoffe, Gewürze, Lavendel und natürlich bunte Keramik. Es geht nicht anders - einige Schüsseln und zwei Tischdecken müssen mit...

Abbildung 123 (oben):  Wir besuchen einen Künstler, einen Vogelschnitzer namens Mario di Maio. Seine Werke sind wunderbar, elegant, von einer bezaubernden Leichtigkeit, aber auch detailgetreu. Wir holen hier eine von Christoph Schindler bestellte Skulptur ab und freuen uns über die Bekanntnschaft mit diesem bemerkenswerten Mann.

Abbildung 124 (oben):  Und hier ist er, der Bienenfresser (Merops apiaster), geschnitzt von Mario di Maio für Christoph Schindler.

Abbildung 125 (oben):  Das kleine Rätsel (no. 11) im Reisebericht. Wer soll das sein?

Abbildung 126 (oben):   Als Preis stiften wir einen netten Ammoniten aus dem unteren Mitteljura (Aalen) der klassischen Lokalität Tongrube Geisingen, südliche Schwabenalb/Baden-Württemberg. Schalenerhaltung; Durchmesser ca. 5,5 Zentimeter, auf Gesteinssockel. Die erste korrekte Lösung wird mit dem Preis belohnt. Die Lösung finden Sie im "Konglomerat" im Leitfossil-Jahrgang 2018.

Dann schnell noch die paar Kilometer hinüber nach Le Grau-du-Roi. Das Dorf ist Immer noch ein echter Fischerhafen trotz der verstärkt vor allem tagsüber auftretenden Touristen (der jahreszeitlich bedingte Wechsel zwischen freundlicher Dorfatmosphäre und extremem Touristenrummel ist erstaunlich). Hübsche Gassen, ein Wochenmarkt, der Fischerhafen, die Mole mit Leuchtturm...

Abbildung 127 (oben):  Hier das klassische Fotomotiv von Le Grau du Roi: Der "Canal du Rhône à Sète" kurz vor der Mündung in die See, fotografiert von der Drehbrücke aus.

Wir wollen aber vor allem einen Blick in das "Aquarium" werfen, wo titelgemäß viele Seewasser-Becken installiert sind mit allerlei lebendem Meeresgetier, dazu die entsprechenden Erklärungen und einige sonstige Spektakel. Was uns aber vor allem interessiert, sind die Präsentationen zu den Selachiern, den Haien. Es gibt ein vergleichsweise optimal angefertigtes Megalodon-Gebiss, natürlich ein Modell des Weißen Haies und Vitrinen zum Thema. Toll!

Abbildungen 128 bis 130 (oben):  Carcharodon megalodon-Gebiss in Lebensgröße, daneben Bezahnungs-Detail. Unten links ein Modell des großen Weißen.

Abbildung 131 (oben):  Eine Vitrine mit vielerlei Haigebissen.

Dann fahren wir wieder hinüber nach Saintes-Maries-de-la-Mer, durch die Schilf- und Binsen-Landschaft der Camargue. Sie ist nicht aufregend, gewiss nicht, aber schön und ruhig.

Abbildung 132 (oben):  Schilf und Binsen, ab und zu mal ein Mas, ein Bauernhof, herrlich überdacht von einer riesigen Schirmpinie...

Abbildung 133 (oben):  Kurz ins Hotel und dann rein in den Ort. Diesmal parken wir am Rathaus. Auf dem Marktplatz daneben wird eifrig Boule gespielt. Beachten Sie die graziöse Haltung des gerade werfenden Spielers!

Abbildung 134 (oben):  Wir laufen durch die "Hauptgeschäftsgasse" (Rue Victor Hugo), dann bis zur Kirche und zur daneben liegenden Place Esprit Pioche. Weil unser Canardière heute geschlossen ist, essen wir gegenüber im Lou Planet - auch sehr gut!

Abbildung 135 bis 139 (oben):  Als etwas voluminöses Amuse-gueule nehmen wir eine Pizza margherita, gefolgt von Salad camargaise und - heute mal! - Fisch. Dazu einen guten Faugères Grézan (rosé) und danach Aprikosenkuchen mit Eis. In der Tat, wir sind satt.

Abbildung 140 (oben):  Und bevor wir heim in unser Hôtel Mirage fahren, geht es noch einmal an den Étang, um die schöne Abendstimmung zu bewundern.

Fotos Gabo und A.E.R., wenn nicht anders angegeben.


7. Juni (Donnerstag)

Vierter Teil, erschienen am 1. August 2018 (34 Seiten, 64 Abbildungen)

Wer keine Freude hat an Salvador Dalí, wer den Künstler nicht mag und sich nicht dafür interessiert, wo und wie er gewohnt hat, kann diesen Tag überblättern. Wir jedenfalls schätzen seine Bilder sehr und fahren deshalb heute nach Port Lligat.

Mit Geologie und Fossilien kann ich also an diesem Tag nicht dienen.

Abbildung 141 (oben):  Noch ein Blick aus dem Zimmerfenster und ein Gruß zur Kirche. Na ja, prachtvoll sieht das Wetter nicht direkt aus.

Morgens gegen 9 Uhr verabschieden wir uns im schönen Hôtel Mirage von Lili und Stephan Monnet, versprechen, bald wieder zu kommen und fahren Richtung Spanien. Wir wollen ins Empordà (spanisch Ampurdán). Also bei Montpellier auf die Languedoçienne nach Westen, Richtung Barcelona, vorbei an Sète, Béziers, Narbonne und Perpignan, immer schön entlang der Mittelmeer-Küste. An der letzten Zahlstelle in Frankreich erleben wir einen ermüdenden Stau.

Abbildungen 142 und 143 (oben):  Wir haben Angst, dass uns die LKWs zermalmen; lieber wäre mir dann schon zerdoggern...

So etwa Viertel vor zwölf fahren wir bei La Jonquera dann endlich nach Spanien und durch die Pyrenäen-Ausläufer bis Figueres. Dann nach Osten und schließlich auf recht mühsamen Straßen – zahllose Kurven - über die Berge mit ihrer schroffen Metamorphit-Landschaft, vorbei an Cadaques bis Port Lligat auf der Halbinsel des Cabo de Creus, dort, wo die Pyrenäen im Meer ertrinken.

Abbildung 144 (oben):  Blick hinab auf Cadaques, wunderbar gelegen am Meer.

Wo genau wollen wir hin, was wollen wir sehen? Na, das Wohnhaus eines genialen Künstlers namens Salvador Dalí oder korrekt Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, der spätere Marqués de Púbol („Die beiden größten Glücksfälle, die einem Maler passieren können, sind: 1. Spanier zu sein, 2. Dalí zu heißen“ – Wer sagte das wohl?). Er lebte von 1904 bis 1989.

Abbildung 145 (oben):  Der erste Blick auf die Casa Dalí, schon von der Anfahrtsstraße aus.

Hier in der Gegend verbrachte er eine gute Zeit seines Lebens, schon als Kind bei Besuchen mit den Eltern in Cadaques, später alleine bzw. mit seiner Frau Gala und Freunden. Er kaufte sich 1930 eine Fischerhütte an der Bucht von Port Lligat. Und von dieser einhüttigen Keimzelle aus – er kaufte alle umliegenden Häuschen und baute ständig um und an - entwickelte sich eine wunderbar ineinander verschachtelte Wohn-Landschaft, mit diversen Räumen und Räumchen, Höfen, Gängen und Treppen… Von 1930 bis 1982 lebten die Dalís sporadisch, aber oft hier in Port Lligat. Heute heißt die labyrinthische Häusergruppe „Casa-Museu Salvador Dalí“.

Nun muss man wissen, dass Gabo und ich große Bewunderer der (kunst)handwerklichen Fähigkeiten des Malers sind, die meisten seiner Bilder schätzen und bewundern, auch manche seiner Skulpturen und auch einige seiner Installationen. Würden wir sonst dorthin fahren? Wir waren schon vor langen Jahren in Port Lligat, als Dalí noch nicht lange tot war und das Haus fürs Publikum noch geschlossen war, wir waren oft im Teatro Museo Salvador Dalí in Figueres, auch im kleinen Dalí-Museum in Cadaques waren wir, wo ein origineller Brief ausliegt, per Zeichnung und mit drei Worten adressiert an „M. mustache, Espagne“. Und der ist angekommen!

Dalís Fantasie und Einfallsreichtum sind höchst bewundernswert, wenn er auch manche Themen ein wenig überstrapazierte. Aber – man verzeihe mir – als Mensch muss er sehr, sehr schwierig gewesen sein, um es manierlich auszudrücken.

Abbildung 146 (oben):  Jedenfalls, das Wohn-Ensemble in Port Lligat, sozusagen die Dalí'sche Hüttenburg, ist ganz wunderbar, von außen wie von innen!

Wir kommen gegen Mittag in der Bucht an (die übrigens vom Generalissimo Franco zu Ehren des Künstlers unter Naturschutz gestellt worden war...) und eilen sofort in eine an der Bucht stehende Fressbude, typisch spanisch, mit viel Schilfrohrmatten, massiven Tischen, freundlichem Personal. Wir haben es einigermaßen eilig, denn beim letzten Besuch vor drei Jahren sahen wir einige Spanier am Nebentisch „sardinas“ essen, die außerordentlich köstlich aussahen. Die Qualität wurde uns von den Spaniern auf Nachfrage auch bestätigt. Damals dann Auftritt der Camarera - wir bestellten frohgemut – „Bringen Sie uns bitte Sardinen mit einem großen Tomatensalat!“ – „Oh, das tut mir schrecklich leid – die Sardinas sind aus!“ Verdammt! Also irgendein Steak, was wir nach Lieferung bitterlich bereuten. Melly wählte Tintenfisch und schwärmte, das sei der beste ihres Lebens gewesen… Oh nein, dann doch lieber ein schlechtes Steak!

Abbildung 147 (oben):  Wir sitzen und warten aus Essen. Aber wir hören es schon brutzeln!

Diesmal also sofort in die Bude, damit die Sardinas nicht wieder alle sind. Kein Problem, das Essen kommt und wir sind hellauf begeistert! Und wenn wir das sagen als überzeugte Nicht-Fisch-Esser, will das was heißen.

Abbildung 148 und 149 (oben):  Sardinas vom Feinsten, dazu ein Salat und Pommes - wunderbar!

Abbildung 150 (oben):  Mit uns warten dann schon einige vor dem Eingang, teils recht interessante Typen.

Wir sind für 14 Uhr angemeldet zum Besuch der Casa Dalí. Die Tickets müssen via Internet vorher bestellt werden, weil die Besucher immer nur in kleinen Gruppen, so um 10 Personen, zu vorbestimmten Zeiten eingelassen und geführt werden. In unserer Gruppe sind Engländer, Franzosen, Holländer, eine Mexikanerin und als Highlight zwei Pakistani, absolute Dalí-Freaks – der eine hat sich ein stilisiertes Dalí-Gemälde auf den Arm tätowieren lassen.

Der anonmye Herausgeber des Buches „DaDaDali“ schreibt über das Haus: „Dalís Haus in Port Lligat muss man Stufe für Stufe erschließen, es ist ein einziges Treppen-Haus. Stufen, ehe man die Haustür erreicht, Stufen von der Diele ins Eßzimmer, Stufen hinauf in die Bibliothek. Jedes Zimmer ist eigentlich ein Vorzimmer zu einem höher gelegenen Raum.“

Wir werden von einer freundlichen Dame durch die Häuser geführt, mit leider nur sehr knappen englischsprachigen Erläuterungen (wobei die kleine Mexikanerin nervt wegen ihrer ständigen spanisch gestellten und spanisch beantworteten Zwischenfragen). Aber – man hat viel Zeit, kann alles in Ruhe anschauen, wird nicht getrieben – es ist angenehm!

Abbildung 151 (oben):  Der Eingang ist im „Rebedor de l'os“ (katalanisch für Bärenraum), genannt auch „Bärenhalle“ – warum wohl?

Dalí sagte von seinem Haus und der Umgebung hier in Port Lligat, dass dies für ihn der ideale Platz zum Arbeiten sei: „Die Zeit vergeht langsamer und jede Stunde hat ihre genau passende Dimension. Hier herrscht ein geologischer Frieden. Es ist ein einzigartiger Platz auf Erden.“

Abbildung 152 (oben):  Salvador Dalí, fotografiert in Paris im Jahre 1934, zu einer Zeit also, als er schon einen oder auch zwei oder drei Fischerhäuschen in Port Lligat besaß. Foto via Wikipedia aus dem Fundus der Library of Congress/USA.

Abbildungen 153 und 154 (oben):  Der Menjador, das Esszimmer, in zwei Ansichten. Auf dem Sims und an der Wand Meeresgetier, das Dalí übrigens gerne auch als Motive auf seinen Bildern verwendete.

Abbildung 155 (oben):  Beim Vorbeigehen ein kurzer Blick in die Küche auf diese herrlichen Karaffen.

Abbildung 156 bis 158 (oben):  Im Haus liegen etliche Fossilien, Mineralien und Gesteine, verteilt und dekoriert, in Vitrinen und auf Ablagen. Oben ein Bild mit diversen Steinen, die dem Meister gefielen und eine der typischen tönernen spanischen Spardosen. Unten links ein median geschliffener Ammonit ungewisser Herkunft und unten rechts eine der berühmten Riesenschnecken aus dem Eozän der Champagne, eine Campanile giganteum, die im Schlafzimmer steht.

Abbildung 159 (oben):  In dieser Vitrine sehen wir eine Dendriten-Platte aus dem süddeutschen Platttenkalk-Revier ("Solnhofen"), einen US-amerikanischen Oberkreide-Ammonit der Gattung Placenticeras, einen toskanischer „Ruinenmarmor“ und zwei Kleinplastiken. Zentral aber steht ein ovales Basrelief mit der Darstellung einer historischen Szene. Sie wurde hergestellt in den „Fontaines Pétrifiantes“ in Saint-Nectaire in der Auvergne, wohin wir am vorletzten Tag unserer Reise kommen werden.


Und nun machen wir einen ganz kurzen Ausflug ins Teatro Museo Salvador Dalí in Figueres, um dort einige weitere Fossilien und Rezent-Objekte zu sehen.

Abbildungen 160 und 161 (oben):  An einer Wand ist ein großes Arrangement aus Elefanten-Schädeln, Knochen, fossilen und rezenten Schnecken und Muscheln, alten Skulpturen, ein paar Schubladen und ein Waschbecken usw. usw. angebracht. Die beiden gusseisernen Jugendstil-Laternen stehen auf einem aus den bekannten riesigen Unterkreide-Naticiden aus dem Maestrazgo bestehenden Sockel.


Doch zurück nach Port Lligat.

Überall im Haus sieht man Immortellen. Gala liebte Immortellen ihres Duftes wegen („Italienische Strohblume“ oder auch „Currykraut“; Helichrysum italicum). Und nachdem sie überall auf dem Gelände wachsen, wurden sie gepflückt und im ganzen Hause dekoriert. Die heute sichtbaren Immortellen stammen jedoch nicht aus Dalís Zeit, sie werden vielmehr
alle zwei Jahre erneuert.

Abbildungen 162 bis 164 (oben):  Die Bibliothek. Die beiden normalerweise oben stehenden Schwäne sind gerade ausgeflogen zur Auffrischung. Die Bücher im ganzen Haus sind allesamt Atrappen - Dalís Bibliothek befindet sich im Teatro Museo in Figueres. Beachten Sie die Immortellen auf dem Schrank.

Abbildungen 165 und 166 (oben):  Kleinigkeiten wie die oben gezeigten Objekte sind im ganzen Haus verteilt.

Die üppige Dekoration im Haus geht wohl nur teilweise auf Dalí zurück. Ich las, dass Gala häufiger nach Girona fuhr und bei dortigen Antiquitäten-Händlern nach Objekten für das Haus suchte. Ein Teil der Dekorations-Stücke waren wohl Geschenke, andere waren Neigungs-Käufe.

 Abbildung 167 (oben):  Aus der Bibliothek tritt man auf eine teils ummauerte Terrasse mit einem Fester und Blick auf die Bucht; hier allerdings der Blick von weiter oben.

Abbildung 168 (oben):  Die Hangseite der Terrasse ist eine weiß gestrichene Felswand - ein wunderbares Bild!

Dann wieder zurück in die Bärenhalle und hier hier die Treppe hinauf zum Atelier.

Abbildung 169 und 170 (oben):  Des Meisters Arbeitsraum - sein Atelier. Unsere beiden Pakistani verharren in ehrfürchtiger Andacht. Dalí malte im Sitzen; seine teils großformatigen Bilder konnten mit einem Mechanismus immer in die gewünschte Höhe gebracht werden - die Leinwand war also auch in den Boden versenkbar. Eingeblendet des Künstlers Mal- und Zeichenzeug.

Abbildung 171 (oben):  Die Dekorationen darf man nicht hinterfragen, aber ich denke, ein klein wenig Zurückhaltung wäre besser gewesen.

Abbildung 172 (oben):  Werkzeug und Hilfsmittel, wie bei ganz normalen Künstlern.

Abbildung 173 (oben):  Das Farb- und Material-Lager erreicht man auf einer Treppe nach unten. Na ja, es hätte wohl noch für einige Bilder gereicht...

Abbildung 174 (oben):  An der Wand über der Treppe vom Atelier zum „Model-Raum“, vor allem auch als Requisiten-Kammer genutzt, ein großer Druck eines Cidaris-Gehäuses, ein Motiv, das Dalí auch auf seinen Bildern verwendete.

Abbildungen 175 und 176 (oben):  Der Vogelraum mit einer prachtvollen Volière. Auf dem unteren Bild sehen wir die Treppen zum Schlafzimmer.

Abbildung 177 und 178 (oben):  Das große und schöne Schlafzimmer der Dalís. Eine nette Geschichte hierzu: Dalí hatte ein Spiegelsystem ausgeklügelt, mit dessen Hilfe er vom Bett aus die ersten Strahlen der aufgehende Sonne sehen konnte: „Ich bin der erste in Spanien, der morgens die Sonne sieht!“ Mag sein, dass der Spiegel auf dem unteren Bild ein Teil dieses Systems ist.

Abbildung 179 (oben):  „Habadació des armaris“, das Schrankzimmer. Die Türen sind tapeziert mit Fotos der Dalís, die von Gala ausgesucht und arrangiert wurden.

Abbildung 180 (oben):  Der ovale Raum, als "Wohnzimmer" vor allem von Gala benutzt. Auch hier sieht man in den Vitrinen Fossilien, Mineralien, Gesteine und rezente Schalentiere.

Abbildung 181 (oben):  Geheimnisvolle Treppen führen hinauf auf die nächste Ebene.

Abbildung 182 (oben):  Der „Menjador d'estiu“, das Sommer-Esszimmer. Als Tisch dient eine U-förmig geschnittene Schieferplatte. Über dem üppig von Immortellen eingefassten Fenster hängt – ich nenne ihn mal so - der „Nashorn-Vogel“. Oder das "Vogel-Nashorn".

Abbildung 183 (oben):  Wir treten in den Innenhof, teils gemauert, teils gewachsener Fels, alles aber weiß gestrichen. Ein meditativer Raum!

Abbildung 184 (oben):  Der „Colomar“, das Taubenhaus, mit seinen berühmen Gabeln.

Abbildungen 185 und 186 (oben):  Links das "Fotografier-Ei" - hinein durch ein seitliches Loch und oben rausgeschaut und fertig ist ein schönes Urlaubsbild! Das Bild rechts zeigt einen Pferdeschädel unter einem Frauenkopf, angebracht am „Torre de les olles“, dem „Turm der Töpfe“.

Abbildung 187 (oben):  Im „Torre de les olles“ steht ein malerisch zerfallenes Piano. Auf die Wand darüber werden alte Filme mit Dalí projiziert. Und man hört Dalí im Originalton. Ein ganz besonderes Erlebnis!

Abbildung 188 (oben):  Und dann natürlich der klassische Eierblick! Wir sehen das Ei auf dem Colomar.

Einige Dinge lassen wir bei unserem Rundgang diesmal aus aus wie z.B. den „Crist de los Escombraries“ und die Piscina, einen geschmacklos dekorierten Hof mit einem Schwimmbecken. Die haben uns beide gar nicht gefallen.

Abbildungen 189 bis 192 (oben):  Dann wandern wir durch den Olivenhain bergauf, vorbei an markanten Metamorphit-Kanten hinauf zum Mirador, zur Aussichts-Terrasse. Wir sitzen und genießen den Blick auf Dalís Garten, Haus und die Bucht.

Abbildung 193 (oben):  Noch ein letzter Blick auf das Castillo Dalí, und dann müssen wir weiter.

Und wenn Sie mal in Figueres sind, dann besuchen Sie unbedingt das grandiose dortige Spielzeug-Museum („Museu del Joguet de Catalunya“), nur wenig entfernt vom Teatro. Achten Sie auf einen dort ausgestellten alten Teddybären („Osito de peluche“) namens „Don Osito Marquina“. Dies ist – nach eigener Aussage des Museums – das wichtigste Objekt der Ausstellungen.

Abbildung 194 und 195 (oben):  Don Osito Marquina, der Teddybär der Geschwister Dalí. Eingeblendet ein Bild von Eduardo Marquina. Sehen sich die beiden wirklich ähnlich?

Der 1910 bei einem Paris-Besuch gekaufte Bär war ein Geschenk der Eltern für Salvador und seine Schwester Anna Maria. Er war von Anfang an ein Familien-Mitglied und auch ein Liebling von Salvador, der ihn auch auf einem seiner Bilder verewigte. Den Namen gab ihm der Dichter und Dramatiker Federico García Lorca, ein Freund Dalís und des Bären, wegen der Ähnlichkeit des Bären mit dem Dramatiker Eduardo Marquina (1849-1946). Lorca schrieb sogar Briefe an Don Osito Marquina.

Am späten Nachmittag nehmen wir noch einen Café und dann geht es die Serpentinen hinauf, drüben wieder hinab, bis Figueres und dann auf der Autopista über den Pyrenäen-Schwanz hinüber nach Frankreich. Wir fahren auf der A 9 bis Perpignan und von hier durchs Land, vorbei an Tautavel („Mensch von Tautavel“, bedeutende Fossilfunde, vermutlich zugehörig zu Homo heidelbergensis), bis Caudiès de Fenouillèdes im Département Pyrénées-Orientales.

Wir hatten uns bei einem Hotel-Vermittlungs-Dienst ein Hotel ausgesucht, das „Relais du Laval“, was eine sehr glückliche Wahl war: Mehrere alte Häuser um einen großen Hof, absolut ruhig, höchst nette Wirtsleute. Das sind eine Ukrainerin und ihr aus Moskau stammender Mann, ein Kletterer, der weltweit unterwegs war. Mit etwas Sorge werden wir gefragt, ob Französisch nötig sei? Erleichterung, dass wir uns englisch unterhalten können! Diner – 20 Uhr, OK? Table d'hôte!

Abbildung 196 (oben):  Unser Hôtel in Caudiès de Fenouillèdes, das „Relais du Laval“. Ganz wunderbar!

Au weia, wir sind gar nicht begeistert... „Table d'hôte“ (bedeutungsgemäß „Tisch des Gastgebers“) ist ein Diner mit vorgegebener Zusammenstellung des Essens, zu einem Festpreis, in der Regel ohne Wahlmöglichkeiten (also das Gegenteil von „à la carte“). Meist essen die Gäste gemeinsam an einem großen Tisch, was schön sein kann oder auch nicht („Schrödingers Katze...“). OK, wir stimmen zögernd zu und gehen 20 Uhr etwas beklommen in den kleinen Speiseraum. Oh, fein, drei Tische: An einem sitzen schweizerische Motorradfahrer, am anderen belgische Motorradfahrer und nun am dritten deutsche Autofahrer. So soll es sein! Wir unterhalten uns ein wenig von Tisch zu Tisch; die Motorradler sind hier unterwegs wegen der schönen Straßen (viele Kurven...).

Abbildungen 197 bis 200 (oben):  Zum Diner war uns vorab nur Borschtsch angekündigt worden – begleitet von der bangen Frage, ob wir wissen, was das ist und ob wir das auch mögen? Beide Male: Ja! Dann die Überraschung: Statt der erwarteten Rote-Beete-lastigen Suppe kommt zuerst mal ein wunderschön garnierter Vorspeisen-Teller: Um eine Rosette aus Jambon cru liegt knackig frischer Salat aus eigenem Anbau mit raffiniertem Dressing, Walnüsse, die schön mit dem Camembert harmonieren und Erdbeeren, die dem ganzen eine angenehm fruchtige Note verleihen. - Wie jetzt? Kein Borschtsch ??? Doch - als zweiter Gang kommt die Reminiszenz an den Osten. Bei dieser russischen Gemüsesuppe traten die „Betteraves“ deutlich in den Hintergrund zu Gunsten von Tomaten und vielerlei frischem Gemüse. Ein Klecks Crème fraiche, gekrönt von blauen Blüten und vielerlei Kräutern macht das Ganze auch zu einer Freude für die Augen! Die nun folgende Hähnchenbrust mit Kräutermarinade wird begleitet von Reis, der mit Dörrpflaumen garniert ist. Den optischen Höhepunkt dieses Menus bildet aber ganz sicher das Dessert – da geht ein Raunen durch den Raum! Ein fast 20 Zentimeter hoher „Korb“ aus hauchdünner Waffel birgt Vanilleeis in einem Ring frischer Beeren. Wunderbar!

Das Essen ist zweifellos eines der besten dieser Fahrt: Liebevoll und gekonnt zubereitet und serviert und von uns mit Begeisterung gegessen! Der Preis für dieses Diner ist nicht zu hoch angesetzt. Dazu ein vorzüglicher Wein aus dem Maury, einem Weinbau-Gebiet im Languedoc, nordwestlich von Perpignan.

Abbildung 201 (oben):  „L'Akmé“ (aus dem Griechischen für „Höhepunkt“), Maury sec, 2015. Ein „kraftvoller, intensiver und hoch konzentrierter Wein“ der Winzergenossenschaft Les Vignerons de Maury, aus Grenache (70 %) und Syrah, getragen von über 40 Jahre alten Rebstöcken, auf schwarzem Schiefer wachsend; kein Fassausbau oder weitere Behandlungen, sechsmonatige Reifung im Tank, weitere 6 Monate Reifung nach der Abfüllung in Flaschen. – Wir können nur sagen: Großartig! Weshalb wir uns auch etwas mitnahmen nach Hause.

Abbildungen 202 uns 203 (oben):  Vor dem Essen und nach dem Essen. Wir sitzen noch lange vor dem Haus und diskutieren über die Eindrücke des Tages.

Erwähnte Literatur

Salvador Dali – DADADALI. In Bildern von Werner Bokelberg (1966). - Im Epilog wird von einem anonymen Herausgeber die Entstehung des Werks erläutert. Zwischen den Bildblöcken der acht Akte schreibt Dalí. Wer auch immer der „Herausgeber“ war – er konnte schreiben!

Abbildung 204 (oben):  Mein im Dalí'schen Olivenhain gepflücktes Immortellen-Sträußchen! Ich hatte schon befürchtet, es wäre verloren gegangen, aber jetzt fand ich es wieder und verwende es als würdigen Abschluss dieses Kapitels.

Fotos Gabo und A.E.R.


8. Juni (Freitag)

Fünfter Teil, erschienen am 10. August 2018 (15 Seiten, 31 Abbildungen)

Wunderbares Wetter!

Abbildungen 205 und 206 (oben):  Der morgendliche Blick aus dem Fenster - wunderbares Wetter! Das Bild unten zeigt unser Autolein und die belgischen Motos; die Schweizer stehen etwas separiert weiter links.

Abbildung 207 (oben):  Beim Frühstück. Außer beim Café halten wir uns tradionsgemäß zurück; zuhause gibt es gar kein Frühstück, nur Café. Und keinesfalls früh... (außer es steht ein Flohmarkt an).

Wir frühstücken gut wie nicht anders zu erwarten, verabschieden uns von den Wirtsleuten und fahren los.

Zieleingabe im Navi ist „Campagne-sur-Aude“. Das Navi zieht uns schon im Ort rechts ab von der Hauptstraße, auf ein verwinkeltes dünnes Weglein, na, ich denke mir erstmal nichts dabei. Ausgeschildert ist ein Pass namens Col de Saint Louis (...und so treffen wir den Heiligen Ludwig wieder!). Die Straße wird immer weniger (sie verblasst, sozusagen) und schlechter; wir fahren hinauf in eine allerdings wildromantische höchst einsame Berglandschaft (20 Kilometer ohne ein Auto zu treffen!). Das hatte ich mir hier in der Gegend nicht erwartet.

Abbildung 208 (oben):  Hinten das Aude-Tal. Wir sind unterwegs zum Col de Saint Louis. Welch schöne Landschaft, welch mühsame Fahrerei!

Na gut, wir fahren drüben im Tal wieder auf eine zivilisierte Straße und erreichen frohgemut Campagne-sur-Aude, einen hübschen logischerweise an der Aude gelegenen Ort.

Zuerst in die Weinkellerei Salasar – wir wollen einige Flaschen des „Cuvée des Dinosaures“ kaufen. Auf dem Etikett ist der berühmte Ampelosaurus von hier abgebildet, dessen Knochen gerade mal 300 Meter Luftlinie nördlich der Kellerei gefunden wurden.

Wir stehen also vor der Kellerei, da kommt ein Handy-Anruf vom Wirt aus dem Relais du Laval – wir haben im Zimmer eine Kamera liegen gelassen... Also ins Auto und zurück, aber diesmal nicht über die Berge, sondern auf der D118/D117 über Quillan, durch das Aude-Tal.

Und das war gut so – wir lernen einen zwar kurzen, aber doch höchst markanten Abschnitt der Aude kenne: Hier in den Gorges de la Pierre-Lys („Lilienstein“) – etwa 5 Kilometer südlich von Quillan - ist die Aude tief eingeschnitten in die um 300 Meter aufsteigenden Berge. Dieser rund 2 Kilometer lange Canyon gilt als das größte Naturspektakel des Département Aude. Wir sind beeindruckt, halten an, fotografieren (mit der anderen Kamera). Unten donnert der hier recht wilde Fluss durch die Schlucht.

Abbildung 209 (oben):  Foto der Gorges de la Pierre-Lys aus dem Ende des neunzehnten oder dem Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.
Foto Eugène Trutat; via Wikipedia.

Abbildungen 210 bis 212 (oben):  Impressionen aus der Gorges de la Pierre-Lys. Die Straße verläuft wenig über dem Flussniveau; die an den senkrecht aufsteigenden Felswänden entlang donnernde Aude wirkt fast ein wenig bedrohlich.

Dann ins Relais du Laval – wir setzen uns erstmal in den Schatten, trinken einen Café und schwätzen ein wenig mit der Wirtin. Sie überreicht uns dann unsere Kamera, begleitet von einer Tafel russischer Schokolade. Wir sagen thanks so much! und bye bye und fahren wieder los.

Abbildungen 213 bis 215 (oben):  Wir sitzen im Relais du Laval, trinken Café und genießen die Ruhe.

Zur Vertiefung des Eindrucks (und weil das die beste Strecke ist) fahren wir noch einmal durch die Aude-Schlucht. Dann geht es wieder zur Kellerei Salasar.

In der Gegend wird viel Wein gebaut und zwar vor allem zur Blanquette-Herstellung („Blanquette méthode ancestrale“, „Blanquette de Limoux“ und „Crémant de Limoux“). „Blanquette“ ist in diesem Fall die Bezeichnung für einen nach dem Champagner-Verfahren hergestellten Schaumwein, eine auf das Languedoc bzw. die hiesige Gegend beschränkte Herstellungsweise.

Abbildung 216 (oben):  Das war die Werbung für den damals neu kreierten Dinosaurier-Wein, fotografiert 1996. Diese Bemalung ist leider von der Hauswand verschwunden.

Abbildungen 217 und 218 (oben):  Eines der Salasar-Gebäude, in dem auch der "Vente detail" untergebracht ist - Treppe rauf und rein in die Verkostung! Links das Bild von 1996; glücklicherweise hat sich nichts geändert. Der Weg links neben dem Haus führt hinauf in die Weinberge und zur Grabungsstelle Bellevue.

Wir gehen im malerischen Salasar-Gebäude in den „Vente detail“, den Kleinverkauf, verkosten den Dinowein und kaufen eine Kiste. Die Flaschen tragen Etiketten mit einer ziemlich pompösen Aufschrift:

„Produit de France
Cuvée des Dinosaures
Ils vivaient sur le site de vignobles Salasar ils y a 70 millions d'années
[„Sie lebten vor 70 Millionen Jahren auf den Weinbergen der Weinkellerei Salasar“.]
Blanquette de Limoux
Appelation Blanquette de Limoux Controlée
12 % vol - 75 cl
Elaboré par Salasar Campagne/Aude 11260“

Abbildungen 219 bis 221 (oben):  "Cuvée des Dinosaures" - das Etikett (wir erhielten wenige Blanko-Etiketten), die letzten (?) Kartons des Cuvée und die riesigen Werbeflaschen vor dem Haus. Das war 1996, jetzt sind sie leider nicht mehr da.

Wir dürfen uns den Wein direkt abholen in der wie-auch-immer-Halle, als Laie sage ich mal Abfüll-Halle, mit vielen Maschinen, Transportstraßen usw. Nur noch drei Kartons des Dinoweins stehen da. Hoppla? Die Produktion der Blanquette ist eingestellt worden/soll eingestellt werden – ein Jammer! Als wir das letzte Mal hier waren, 1996, war das Cuvée gerade aus der Taufe gehoben worden.

Abbildung 222 (oben): Die Abfüllanlage bei Salasar.

Abbildung 223 (oben):  Das war 1996 unser erster Kontakt mit dem Ampelosaurus - die Werbung bei Salasar und das Flaschenetikett.

Dann geht es die paar Kilometer hinüber nach Espéraza. Unser Ziel ist das Dinosaurier-Museum „Dinosauria“ (1 Place Maréchal de Lattre de Tassigny, 11260 Espéraza), leicht zu finden weil gut ausgeschildert. Wir waren ein wenig knapp vor der Mittagsschließung dort, aber wir können nach der Mittagspause wieder rein, kein Problem.
Das Museum ist täglich von
10 Uhr 30 bis 12 Uhr 30 und von 13 Uhr 30 bis 17 Uhr 30 geöffnet.

Abbildung 224 (oben):  Wir sind in Espéraza. Jetzt geradeaus, auf dem Platz dann irgendwo parken, hinten links zum Dino-Museum und rechts gegenüber zur Pizzeria.

Abbildung 225 (oben):  Das "Musée des Dinosaures" in Espéraza. Ber Besuch ist ein ganz besonderes Erlebnis.

Den Artikel über dieses Museum finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Le Musée des Dinosaures in Espéraza. - Online-Magazin Leitfossil.de; Museen; 10.8.2018; 18 S., 36 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Der Rundgang ist hoch interessant. Wir laufen einmal schnell ganz durch, um uns einen Überblick zu verschaffen und gehen dann 12 Uhr 30 raus. Unmittelbar gegenüber des Museums gibt es eine kleine putzige Pizzeria. Und die Pizze sind grandioso, mama mia! (fast wie Walthers...).

Abbildungen 226 und 227 (oben):  In der kleinen netten Pizzeria gegenüber des Dino-Museums. Man sitzt sehr angenehm bei guter Pizza.

Halb zwei wandern wir wieder ins Museum und schauen uns nun ausführlich das an, was uns besonders interessiert. Und das sind natürlich vor allem die hiesigen Dinosaurier-Funde. Das Museum ist insgesamt gut konzipiert und optisch höchst eindrucksvoll präsentiert. Es muss natürlich mit Rücksicht auf die Normalbesucher mit einigen Großobjekten klotzen wie den chinesischen Giganten, dem riesigen Flugsaurier usw.

Nach längerer Zeit haben wir genug gesehen (ohne den „Espace Tyrannosaurus rex“ besucht zu haben, was vielleicht ein Fehler war) und fahren wieder hinüber nach Campagne-sur-Aude und hier nun hinauf in die Weinberge. Für diejenigen, die sich die Grabungsstelle Bellevue (und sie heißt zu Recht so - von dort oben hat man wirklich einen schönen Blick) mal anschauen wollen, geben wir im Artikel „Dinosaurier-Grabungsstelle im Languedoc “ eine kurze Wegbeschreibung.
Klicken Sie das unten stehende Bild an!

Abbildung 228 (oben):  Die berühmte Dinosaurier-Lagerstätte Bellevue, derzeit einsam und verlassen - die vielen im Depot eingelagerten Fundstücke müssen erst einmal aufgearbeitet werden.

Die Grabungsstelle wird auf der Jahrgangs-CD 2018 vorgestellt: A. E. RICHTER (2018): Eine Dinosaurier-Grabungsstelle im Languedoc. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 10.8.2018; 12 S., 22 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Als wir uns genug umgeschaut haben, machen wir uns auf den Weg hinauf in die Grands Causses, genauer auf den Causse du Larzac und noch genauer nach La Cavalerie.

Wir fahren sozusagen hinten herum, westlich vorbei an Carcassonne usw., in der Hoffnung auf interessantes Neues. Wir waren hier im Norden von Carcassonne noch nie gewesen (und werden auch nicht wieder hinkommen...). Sehr langweilige Landschaften, wenig zu sehen. Die einzige Abwechslung bildet eine routinemäßige Polizei-Kontrolle, bei der ich das erste Mal in meinem Leben in ein Alkoholmeter (oder wie das heißt) blasen muss. Der Polizist zeigt mir dann ganz stolz das Ergebnis: „0“ - Null! Trotz der Dinowein-Verkostung am späten Vormittag.

Über Saint-Affrique fahren wir dann hinauf auf den Larzac und nach La Cavalerie zu unserem geschätzten Hôtel La Poste. Wir freuen uns, wieder dort sein zu können, begrüßen Delphine und Gregory, beziehen unser Zimmer (auch immer das gleiche, wir sind halt Gewohnheitstiere) und gehen dann hinab zum Diner.

Abbildungen 229 und 230 (oben):  Dann sind wir in La Cavalerie bei unserem geschätzten Hôtel La Poste und begrüßen Delphine und Gergory. Und freuen uns auf die kommenden Diners!

Abbildung 231 (oben):  Der Blick aus unserem Zimmerfenster auf Dorf und Larzac. Gut sieht es aus! Die Wolken liegen wie auf einer Glasscheibe.

Das Essen ist wie immer vorzüglich:

Abbildungen 232 bis 235 (oben):  Dann der allabendliche Spaß: Die Wahl aus den vielfältigen Gerichten auf der Speisekarte des Hôtel La Poste! Als Entrée haben wir eine Crème brûlée d'asperges und Cookies au Roquefort gewählt. Beides waren ausgezeichnete Entscheidungen! Die Spargel-crème mit grünem Spargel war wie beim gleichnamigen Dessert oben mit einer knusprigen Kruste aus braunem Zucker und grobem Meersalz versehen, die knusprigen Cookies enthielten wie zu erwarten außer den typischen Zutaten für dieses Backwerk kleine Würfel Roquefort-Käse, der locker unter den Teig gemischt war – köstlich!
Als Hauptgang folgen dann zwei Klassiker, die uns in der Poste immer besonders gut schmecken: Brochette de boeuf pour Madame und Omelette au Roquefort pour Monsieur. Der "König der Käse“ wird hier in den Causses natürlich gerne für vielerlei Gerichte verwendet. Ein Käseomelette mit Roquefort ist ein Geschmackserlebnis! Der Fleischspieß ist wie immer wunderschön garniert mit einer Tomate provençal und Pommes frittes.
Grégory hat den Listel grain de gris für uns kalt gestellt, so dass das Essen ein wahres Erlebnis ist, comme toujour, wie immer. Den krönenden Abschluss bilden zwei Kalorien-Bomben: Le colonell und Roc blanc, zwei Eisbecher, die es in sich haben!

Wir sitzen dann noch eine Weile und sprechen über den Tag. Gabo ist – wie üblich – mit ihrem Tagebuch auf dem Laufenden, ich bin – wie üblich – eine Weile hinterher... Aber die Fakten kann ich ja abschreiben bei Gabo.

Fotos Gabo und A.E.R.


9. Juni (Samstag)

Sechster Teil, erschienen am 25. August 2018 (28 Seiten, 78 Abbildungen)

Schönes Wetter - der Blick aus dem Fenster zeigt La Cavalerie und den Larzac zwar noch ein wenig dunkel (wir sind früher dran als sonst), aber bald haben wir schönstes Sonnenlicht. Das Frühstück ist bestens. Der einzige Nachteil für uns im La Poste ist übrigens, dass man nicht draußen frühstücken kann.

Abbildung 236 (oben):  Es wird hell und es ist sonnig!

Wir fahren heute zuerst nach Sommières. Das ist eine Kleinstadt im Départment Gard, nahe zur Grenze des Départements Hérault, von deren Existenz wir bis vor kurzem nichts wussten. Bei der Unterhaltung mit einem Flohmarkt-Ehepaar, das immer nette Sachen auf dem „Pfaffenhofener“ anbietet (die beiden sind wie wir begeisterte Frankreich-Fahrer), wurde uns von mehreren schönen Brocante-Märkten in Südfrankreich erzählt. Ganz herzlichen Dank dafür! Dabei wurde auch der Markt in Sommières genannt. Er findet jeden Samstag statt, ein so genannter Puces-Brocante mit gleichzeitigem Wochenmarkt.

Abbildung 237 (oben):  Eine Ansicht von Sommières, entliehen aus Wikipedia. Die über den Vidourle führende Brücke mündet im Tor, beidseitig des Tors führt eine Uferstraße entlang der Mauern. Links finden Markt und Brocante/Puces statt, der Wochenmarkt aber zieht sich durchs Tor in die Stadt hinein.

Ein paar Kilometer sind es schon zu fahren von La Cavalerie aus: Auf der A75 über Lodève nach Süden, dann auf der A750 bis Montpellier, hier auf die A9 bis zur Abfahrt Lunel. Dann sind wir aber gleich da. Sommières ist ein ganz reizendes Städtchen mit einer schönen Altstadt, die wir diesmal allerdings nur im Vorbeifahren sehen, durch die Tore hinein. Parken ist an diesem Tag nicht ganz einfach. Also auf die andere Seite des Vidourle, wo man an der Route de Salinelles gut parken kann. Von dort dann auf einer kleinen Fußgängerbrücke über den Fluss, und schon ist man beim Markt.

Abbildung 238 (oben):  Die Uferstraße jenseits des Vidourle. Der Steg führt von den Parkmöglichkeiten hinüber; nach rechts ist Wochenmarkt, nach links steht das Alte. Immer am Samstag!

Es wuselt, es quirlt, enormer „Betrieb“, viele Anbieter sind da und viele, die etwas angeboten bekommen wollen – das sieht gut aus! Den Wochenmarkt lassen wir rechts liegen und stürzen uns gleich in die Brocante- und Puces-Abteilung. Die Stände stehen entlang des Vidourle, beidseits der Allée Frédéric Mistral, nördlich davon ein paar Stufen höher, zwischen schönen schattenspendenden Bäumen. Was bei der heutigen Sommerhitze sehr angenehm ist.

Abbildung 239 (oben):  Viel Betrieb unter den Platanen!

Wir bummeln, schauen und freuen uns am bunten Bild. Der Markt ist deutlich größer als jener in Arles; wir sehen aber auch Verkäufer, die wir dort schon getroffen hatten.

Abbildungen 240 bis 247 (oben):  Es gibt unglaublich viel zu sehen. Ich wäre ganz zufrieden auch ohne Einkäufe, bei mir kaufen sozusagen die Augen ein. Sogar Fossilien gibt es hie und da wie die große Auster unterhalb der Puppe. Sie stammt aus dem Miozän des Languedoc.

Mittags sitzen wir dann im L'Esplanade am Ende des Marktplatzes, essen gut und zeigen uns unsere Einkäufe. Gabo hat etwas gefunden, wonach sie gezielt gesucht hatte – eine Hintergrund-Dekoration für eine Puppen-Épicerie um 1920, eine Werbung für Lebensmittel. Und sie fand in der Tat zwei Zeitungs-Ausrisse (1924 und 1928) mit einer zu den Angebots-Schachteln im Kaufladen passender Werbung! Dann noch einen schönen Puppenstuhl, alte Knöpfe und einen Zehnerpack Pfeffertüten aus einer Épicerie, so um 1900, als der Pfeffer noch wertvoll war und Zehn-Gramm-weise verkauft wurde.

Abbildungen 248 und 249 (oben):  Gabos Épicerie, so um 1920, mit zwei Zeitungswerbungen von 1924 und 1928, also etwa aus der Zeit des Kaufladens, in denen ein Produkt beworben wird, das auch zur Épicerie-Ausstattung gehört: "Nouilles de Savoie - Bozon-Verduraz". Eingeblendet ein Bild, wie Gabo froh ihren Einkauf präsentiert. Die bretonische Verkäuferin sieht aus, als hätte sie ihre eigenen Alkoholika dezimiert.

Abbildungen 250 bis 255 (oben):  Einkäufe: Ein Puppenstuhl, eine "Calcification" aus Saint Nectaire, ein Bäderglas aus Vichy für die die Trinkkuren, mit Tragekorb, ein neolithisches Silex-Beil, Pfeffertütchen und unten rechts sieht man einen Ausschnitt aus Gabos Inseraten.

Ich kaufte ein schönes teilgeschliffenes neolithisches Silex-Beil, ein Bäderglas aus Vigny im geflochtenen Behälter, insofern ungewöhnlich, als es einen ovalen Querschnitt hat, und eine Calcification, wie wir schon eine im Dalí-Wohnhaus kennen lernten. Meine ist ein Basrelief mit einer bäuerlichen Szene aus der Auvergne. Mehr dazu im Bericht über den 12. Juni unserer Reise.

Eigentlich wollten wir noch zu einem zweiten Markt in der Nähe von Pézenas, aber dafür ist es zu spät. Also auf der A9 direkt nach Pézenas! Und gleich gibt es noch mal alte Sachen – wir fahren nämlich zuerst in die Avenue de Verdun, die „Antiquitätenstraße“ der Stadt. Hier liegt wohl ein Dutzend einschlägiger Geschäfte. Sie sind für uns eine zusätzliche Attraktion in dieser wunderbaren Stadt. Und auch hier sehen wir sehr viel, was uns gefällt und leisten uns auch einige Dinge.

Abbildungen 256 bis 258 (oben):  Die "Magazins d'antiquités" bersten - es gibt ein unglaublich reiches unglaublich vielseitiges Angebot, von billigen Kleinigkeiten bis zu sehr hochpreisigen "edlen" Antiquitäten.

Abbildung 259 (oben):  Gabo kann einige Ausschneide-Puppen aus dem frühen 20sten Jahrundert kaufen. Die Puppe überlegt sich gerade, welche der Roben sie anziehen wird.

Abbildungen 260 und 261 (oben):  Man wird kaum fertig mit Anschauen, Auswählen, Reduzieren und Beschränken... Auf dem kleinen Bild eine Darstellung Dagobert Ducks mit seinen ersten selbstverdienten Taler (hoffentlich erfährt Gundel Gaukeley nichts vom derzeitigen Aufenthaltsort).

Abbildungen 262 bis 265 (oben):  Für mich war es außerordenlich gut - ein Mikroskop von Gray & Selby in Nottingham, ein Typ, den ich noch nicht habe, ein kleines vom Typ her ebenfalls sehr ungewöhnliches Taschen-Mikroskop, ein Kilogramm gelber Ocker in ziemlich alter Abpackung und zwei rezente Korallen auf Metallsockeln.

Aber dann auch ein paar Schritte hinein in die Stadt. Pézenas ist für uns neben Arles die schönste Stadt hier in Südfrankreich. Ein wenig bummeln wir, schauen uns dies und das an und nehmen einen Café am Platz. Für diejenigen, denen die Stadt unbekannt ist, stellen wir sie in kurzen Worten und mit einigen Bildern vor.


Pézenas

Die höchst eindrucksvolle Stadt Pézenas liegt nahe der See, bis Grau d'Agde sind es rund 25 Kilometer, bis Mèze am Étang de Thau 20 Kilometer. Es ist eine Kleinstadt mit rund 8200 Einwohnern (im Baedeker von 1972 steht noch die Zahl 10000). Sie liegt im Hérault-Tal an der Mündung des Flüsschens La Peyne (namensgebend?), im Département Hérault, Region Occitanie. Der Großraum heißt historisch und nach wie vor „Languedoc“. Der Ort wurde etwa 300 v. Chr. von den Römern gegründet.

Die Straßen und Gassen sind eng, eingefasst von hohen und strengen Häusern aus Barock- und Renaissance-Zeit mit wunderbarem Fassadenschmuck und prachtvollen Türen und Fenstern.

Im 16ten und 17ten war Pézenas Verwaltungssitz und Residenz des Gouverneurs des Languedoc. Unter Armand de Bourbon, Prince de Conti (1629-1666), erlebte die Stadt eine ausgeprägte Blütezeit; sie wurde zu einem kleinen "Versailles des Languedoc".

Abbildung 266 (oben):  Diese Büste Molières sahen wir über mehrere Jahre hinweg in einem der Antiquitäten-Geschäfte der Stadt. Und dieses Jahr, als wir sie hätten kaufen können (Platz im Auto, wir waren ja alleine unterwegs) war sie weg, verkauft!

Der Prinz war in Paris ein Schulfreund gewesen von Jean-Baptiste Poquelin, bekannt und berühmt als Molière ( 1622-1673). Er förderte dessen Karriere am Hofe des Sonnenkönigs. Er lud ihn und seine Theatergruppe zwischen 1646 und 1657 oftmals zu Gastspielen in Pézenas ein und protegierte ihn nach Kräften. Der Prinz beendete allerdings nach einigen Jahren seine Förderung Molières aus religiösen Gründen – dessen Werke erschienen ihm nunmehr nicht mehr ausreichend gottesfürchtig. Nach insgesamt 13 Wanderjahren seines „Illustre Théâtre“ kehrte Molière nach Paris zurück, wo er Glanz und Ruhm erlebte.

Eine Auswahl aus den von Molière geschriebenen Stücken (mehr als 30), nicht chronologisch geordnet: Der Bürger als Edelmann, Der eingebildete Kranke, Die Liebe als Arzt, Tartuffe, Die Schule der Frauen, Der Arzt wider Willen… 

Abbildungen 267 bis 275 (oben):  Impressionen aus der Stadt. Es gibt so gut wie keinen Autoverkehr, die Gassen sind schmal und schattig, überall gibt es Interessantes zu sehen.

Die historische Altstadt ist ein einmaliges Ensemble mit Hôtels aus dem 16ten, 17ten und 18ten Jahrhundert und vielen prachtvollen Bürgerhäusern, wunderbaren Türen und Toren, kleinen Straßen und engen Gassen. Die alte Bausubstanz wurde in gelungener Art auch für moderne Geschäfte und Boutiquen genutzt, wenn man aber den Blick nach oben richtet, sehen die Fassaden aus wie vor 300 Jahren.

Als wir das erste Mal dort waren, das war in den mittleren 1970er Jahren, lag der Ort noch in einem Dornröschen-Schlaf (im Baedeker „Frankreich“, 8. Auflage von 1972, findet man gerade mal 3 Zeilen über Pézenas). Man lief durch menschenleere Gassen, es gab kaum Geschäfte, jedenfalls keine mit Touristen-Bedarf, es war still, ruhig und, ehrlich gesagt, ein wenig öde. In den letzten Jahrzehnten aber wurde die Stadt intensiv erneuert, sehr vieles wurde getan. Das Ergebnis ist das heutige überaus ansprechende Stadtbild.

Zwei der Sehenswürdigkeiten:.

Das Molière-Denkmal

Das vom Bildhauer Jean-Antoine Injalbert gearbeitete und 1897 eingeweihte Molière-Denkmal steht am Place du 14 Juillet. Das Monument zeigt eine Büste von Molière, begleitet von einer Soubrette, der Figur Lucette aus Molières Stück Monsieur de Pourceaugnac, stellvertretend für die Komödie, und einen ziegenfüßigen sitzenden Satyr, der (passgenau) die Satire vertritt. Rückseitig sieht man Masken der Komödianten Coquelin Cadet (1848-1909) und Jeanne Ludwig (1867-1898) aus der Comédie-Française.  

Abbildung 276 (oben):  Das Molière-Denkmal, geschaffen von Injalbert und 1897 eingeweiht.

Hôtel Lacoste 

Das ist ein altes Adelshaus der Familie Lacoste aus den ersten Jahren des 16ten Jahrhunderts. Das Treppenhaus ist von faszinierender Form und Eleganz – unbedingt mal reinschauen – eines der schönsten Renaissance-Treppenhäuser im Languedoc! In diesem Haus empfing der Prinz von Conti am 6. April 1660 Ludwig den XIVten, den „Sonnenkönig“. (8 Rue François Oustri.).

Abbildungen 277 (oben):  Das Treppenhaus des Hôtel Lacoste; hier wohnte Ludwig XIV. während seines Pézenas-Besuches.

Abbildungen 278 (oben):  Und hier das überaus elegante Treppenhaus eines anderes Adelshauses.


Abbildung 279 (oben):  Dann auf der oftmals durch Platanen gesäumten Landstraße hinauf nach Clermont-l'Hérault...

Abbildung 280 (oben):  ...und hinüber zum Lac du Salagaou. Auf den Hangflächen der Roterde-Landschaft am See findet man immer wieder kleine Steinbilder, Namen und Herzchen, gelegt mit weißen Steinen.

Abbildungen 281 bis 283 (oben):  Landschaftsbilder vom Süd- und Westbereich des Lac du Salagou. In der Mitte ein Bild des Basalt-Schlotes des Roque Sarrasine.

Wir fahren wieder nach Norden, über Clermont-l'Hérault zum Lac-du-Salagou. Durch die eindrückliche Roterde-Landschaft geht es traditionell zuerst nach Salasc, einem malerischen Örtchen südwestlich des Sees. Wir nehmen Café und Wasser im hübsch am Platz gelegenen Restaurant, seit kurzem betrieben von einem markanten Rocker-Typen. Wir sitzen und reden und schreiben ein wenig Tagebuch.

Abbildung 284 (oben):  Wir sitzen im Café am Platz und ruhen uns aus. Zwar stehen einige Autos da, aber so selten, wie eines fährt, möchte man annehmen, es seien Attrappen.

Abbildungen 285 bis 295 (oben):  Impressionen aus Salasc. Obwohl der Ort so klein ist, gibt es enorm viele Fotomotive.

Abbildung 296 (oben):  Die wunderbare "Girlanden-Landschaft" am Weiler Mérifons.

Den Artikel über diese grandiose Landschaft finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Die Roterde-Landschaft am Lac du Salagou. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 25.8.2018; 31 S., 65 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Natürlich besuchen wir die „Site paléontologique“ La Lieude. Die überdachte Fährtenplatte sieht eher trostlos aus, na ja, wie immer halt. Mérifons, die „Girlanden-Landschaft“, muss natürlich auch sein. Hier und vor allem östlich des Sees ganz wunderbar die dichten Opuntien-Hecken mit diesmal Tausenden gelber Blüten.

Abbildungen 297 und 298 (oben):  Ganz prachtvoll blühende Opuntien. Wir kannten sie ja schon, aber wir hatten sie hier noch nie in Blüte erlebt.

Abbildung 299 (oben):  Und überall viefältig bunte "gesunde" Wiesen.

Fährt man vom Weiler Mérifons (neben der Girlanden-Landschaft) auf der D8E3 in Richtung Octon, also nach Osten zum West-/Nordufer des Salagou, dann erreicht man nach etwa einem Kilometer die unmittelbar rechts der Straße liegende Domaine de Malavieille, wo die hier in der Girlanden-Landschaft wachsende Trauben gekeltert und unter anderem unter der Bezeichnung „Rouge Permien“ verkauft werden. Ein ausgezeichneter Wein!

Der Wein „Rouge Permien“ (Cuvée AOP - Coteaux du Languedoc - Terrasses du Larzac) wird von der Domaine mit folgenden Worten beschrieben (freie Übersetzung):

„Das Cuvée Permien: Ein Wein von mineralischem Wesen, entstanden aus einer Kombination ältester Rebsorten, wie sie hier auf dem Anwesen vorkommen: Carignan von mehr als 80 Jahren, Grenaches, Œillades und Mourvèdres , die hier tiefwurzelnd auf steinigem, wenig fruchtbarem Boden gedeihen.“ - „Jährlich werden hier 20000 bis 30000 Flaschen abgefüllt, seit mehr als 30 Jahren. Der Wein hat einen intensiven Duft, resultierend aus den Roterden der „Ruffes“ und den Basalten, bodenständig und mineralisch mit einem Hauch von Weihrauch. Er wurde 1990 beim Concours général mit einer Goldmedaille prämiiert.“

Abbildungen 300 und 301 (oben):  Trauben-Einfüllung im Château Malavieille; das Bild stammt aus einer Oktober-Fahrt im Jahr 2015. Eingeblendet das Bild einer Flasche des guten "Rouge Permien".

Einen Bericht über den in dieser grandiosen Landschaft wachsenden und gekelterten Wein finden Sie hier: A. E. RICHTER (2020): Rouge Permien. - Online-Magazin Leitfossil.de; Aberrantes; 4.1.2020; 10 S., 15 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2020.

Abbildung 302 (oben):  Viele der hiesigen älteren Häuser sind unverputzt und lassen erkennen, dass beim Bau sehr viel der ja überall herum liegenden Basaltlava verwendet wurde.

Abbildung 303 (oben):  Der Lac du Salagou, vom Nordwestufer gesehen. Das Dörfchen auf der Halbinsel ist die Ruinenstadt Celles, die mit den Füßen im Wasser steht, wenn der Stausee voll ist, was in letzter Zeit allerdings kaum mehr vorgekommen ist.

Dann vorbei am Lac du Salagou und kurz vor Lodève auf die Autoroute und schließlich mit Schwung hinauf auf den Larzac, durch den Tunnel am ehemaligen Pas d'Escalette.

Abbildung 304 (oben):  Causse du Larzac, eine wunderbare Landschaft, absolut ruhig, man könnte auch sagen langweilig. Viel Platz zum Wandern! Mir gefällt es allerdings im Herbst noch viel besser, wenn alles "herbstbraun" ist.

Zuhause – wir fühlen uns wirklich zuhause im La Poste – halten wir erst einmal nicht an, sondern fahren an La Cavalerie vorbei nach Osten, Richtung Nant. Dort oben in der so schönen Larzac-Landschaft gibt es eine kleine Lavogne, eine Schaftränke, die wir besuchen. Sie liegt knapp 5 Kilometer entfernt von der Kreuzung der D999 mit der D809 in La Cavalerie, unmittelbar südlich der D 999.

Abbildung 305 (oben):  Die Lavogne an der D999, eine ganz typische gemauerte Schaftränke.

Abbildung 306 (oben):  Ich muss natürlich gleich wieder was suchen beim Herumlaufen. Und da liegen etliche alte knorrig vertrocknete Hölzer herum. Und dieses musste mit!

Wir bummeln ein wenig herum und fotografieren viel. Es gibt u.a. Orchideen und viele hübsche Falter. Gabo gelingen ausgezeichnete Fotos.

Abbildungen 307 und 308 (oben):  Ein bzw. zwei Tagfalter an einem Orchis-Blütenstand; zwei der hervorragenden Bilder Gabos.

Dann ins Hôtel und schließlich zum Diner. Wie immer ist es ein vrai regal, ein wahres Fest!

Abbildungen 309 bis 313 (oben):  Für Gabo gibt es heute keine Abwechslung bei der Vorspeise – also wieder die „Cookies au Roquefort“, ich nehme dagegen heute „Salade Averonnaise“, einen ansehnlichen Salatteller, der alles in sich vereint, was typisch ist für das Aveyron: Melsat-Stücke, knusprig gebraten, Roquefort-Würfel, Walnüsse und gedünstete Apfelspalten auf grünem Salat mit einem Dressing aus „Vinaigre Larzamique de Genievre“. Beim zweiten Gang bleibe ich beim Roquefort-Omelette, begleitet von einem kleinen Kartoffel-Gratin, während Gabo heute die „Truite aux lardons“ – Forelle mit Speckwürfelchen - auswählt, garniert mit frischem Gemüse. Ein weiterer „Roc blanc“ und ein „Sorbet au poire“ bilden den kulinarischen Abschluss des Tages. Nicht fehlen darf unser Listel Grain de Gris, eiskalt serviert und eiskalt genossen...

Fotos Gabo, Melly und A.E.R.


10. Juni (Sonntag)

Siebter Teil, erschienen am 12. Oktober 2018 (20 Seiten, 44 Abbildungen)

(Ein wenig traurig bin ich schon; eigentlich wollten wir um diese Zeit noch einmal im Süden sein, aber das haben andertweitige Verpflichtungen verhindert. Dann also wieder im Frühling!)

Ein schöner Tag– die Sonne scheint, es wird warm – man fühlt sich so richtig wohl!

Frühstück und dann auf die Straße. Sonntag - überall ist es ruhig. Wir fahren die paar Kilometer bis Le Caylar und kaufen in einem kleinen Supermarché (die kleinen Läden sind in Frankreich am Sonntagmorgen oft offen) die Verpflegung für den Tag ein – Baguette, Chèvre, un peu de Camembert, ein paar Oliven und Tomaten.

Abbildung 314 (oben):  Die Straße hinüber nach Couvertoirade ist streckenweise in die Karstkalke eingeschnitten. Sie verwittern eisenhydroxidisch, also rot, was einen schönen Kontrast zu den hübschen weißen Blüten bildet.

Dann wieder nach Norden bis La Couvertoirade. Die Straße verläuft in schöner Karstlandschaft. Für uns ist das eine ungewöhnliche Zeit des Besuchs – normalerweise sind wir immer am Spätnachmittag oder am frühen Abend hier. Dementsprechend sind wir überrascht – als wir ankommen, ist der Ort leer, wir sind – vorerst - die einzigen Besucher und das ist ungewohnt für uns. Wir laufen ein wenig in dieser phantastischen Village und frischen die vielen alten Erinnerungen auf - wie oft schon waren wir hier!

Die im folgenden gezeigten Bilder stammen nicht alle vom aktuellen Besuch - das Licht war an diesem Morgen so kraftlos, die Kontraste so schwach, dass ich da auch einige alte Bilder verwendet habe, teils auch Bilder von Freunden.

Abbildungen 315 und 316 (oben):  Couvertoirade, oben auf einem digitalisierten Dia vom September 1999, unten auf einem aktuellen Foto vom Juni.

Abbildung 317 (oben):  Für mich ganz besonders ein Wahrzeichen von Couvertoirade, obwohl man sie überall auf dem Larzac an den Türen sieht: Die Silberdistel, hier durchs Abendlicht in eine "Golddistel" verwandelt. Im Ort ist sie an besonders vielen Türen angenagelt. Digitalisieres Dias aus den 1980er Jahren.

Abbildung 318 (oben):   Vor dem Südosttor liegt eine der typischen Schaftränken der Causses, eine „Lavogne“. Altes Bild aus den späteen 1990er Jahren.

Abbildung 319 (oben):  Der Blick durch Haupttor. Wenn die Gassen leer sind, wirkt der Ort manchmal - auch bei Sonne - fast ein wenig düster und unheimlich. Jedenfalls, er hat Charakter!

Couvertoirade ist ein Mauer- und turmbewehrter Ort mit wenigen Häusern in einsamster Lage, auf dem Causse du Larzac, inmitten einer malerischen Karstwildnis. Gegen Ende des 12ten Jahrhunderts erwarben die Templerritter das Gelände und errichteten hier eine etwa 1250 fertig gestellte Burg: Festung und gleichzeitig Hospital, zur Wiederherstellung kranker oder verwundeter Ritter, auch genutzt als Sammelstelle für die auf Kreuzfahrt gehenden Truppen, die auf dem Weg nach Aigues Mortes durchkamen.

Im Jahre 1312 wurde der dem König zu mächtig gewordene Templerorden aufgelöst, die Burg Couvertoirade von den Maltesern übernommen, später zerstört bzw. abgerissen. Die heute sichtbare Befestigung stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die beiden Tore und die runden Wehrtürme bilden zusammen mit dem Mauerring und den Häusern ein einzigartiges Ensemble. Aus dem 17ten Jahrhundert stammen einige schöne Renaissance-Bauten.

Der früher hier ansässige Instrumentenbauer und der Glasbläser sind verschwunden. Durch den regen Fremdenverkehr angelockt siedelten sich aber immer mehr Tourisen-orientierte Geschäfte hier an.

Abbildungen 320 bis 326 (oben):  Impressionen aus Couvertoirade. Die Zeichnung zeigt den Ort zur Templer-Zeit; es ist ein Werk von Montes, aus Cornelie Larguier-Hoffmanns "Brief an einen Freund oder: Was in Ihrem Führer über die Tarnschluchten, Millau und die Causse-Hochebenen nicht steht" von 1988. Das ist ein sehr empfehlenswertes Büchlein!

Abbildung 327 (oben):  In der nur andeutungsweise in der Hauswand links erkennbaren Nische steht immer ein Katzenkorb und manchmal ist auch eine Katzenmutti mit Kindern drin. Deshalb schaut Gabo so vorsichtig ums Eck. Diesmal aber war die Wohnung leider leer.

Abbildung 328 (oben):  Ein Bild von der Mauer aus auf die Häuser, fotografiert von Bernd Sendzik im Mai 2009.

Abbildung 329 (oben):  Hier ein Foto, fotografiert im Mai 2015 von Ralf Krause von der Kirche aus. Im rechten der Türme ist das Haupttor.

Abbildung 330 (oben):  Wir sitzen in unserem Stamm-Café, trinken Café und schreiben Ansichtskarten.

Bei unserem ersten Besuch, vor etwa 40 Jahren, wanderten wir an einem windigen und trüben Tag, ganz früh im Jahr, durch den Ort, der damals noch ganz anders aussah, nicht so gepflegt wie heute. Auch damals waren wir allein. Viele der Häuser waren noch Ruinen, die Gassen ungepflastert, Touristen-Geschäfte gab es noch gar keine. Und ganz leise hörten wir geisterhafte Klänge, vom Wind verwaschen, einigermaßen unheimlich, uns nicht deutbar. Neugierig wie wir sind liefen wir suchend durch die Gassen, um die Klangquelle zu finden. Und standen schließlich vor der Werkstatt eines Instrumentenbauers, der Drehleiern („Vielles à roue“ ) baute und gerade eine ausprobierte. Wir blieben lange stehen und hörten zu.

Einige Jahre später waren wir wieder da, es war auch ein wettermäßig ungemütlicher Tag. Wir setzten uns in eine Créperie, weil wir vor kurzem im Fernsehen einen Bericht über den Wiederstand der Larzac-Bewohner gegen die Militarisierung des gesamten Larzac gesehen hatten. Und darin wurde auch von einem Wirt in La Couvertoire berichtet, der einer der Frontfiguren des Wiederstands war. Und er spielte Drehleier, wurde berichtet... Und in der Tat, er stand hinter der Theke. Gabo erzählte ihm vom TV und der freundliche Mann kam an unseren Tisch, erzählte ein wenig und spielte uns auf seiner Drehleier was vor.

Und so kommt es, dass La Couvertoirade für uns auf ewig mit Drehleiern verbunden sein wird.

Nun, heute sind wir wie gesagt – erst einmal – allein. Wir setzen uns schließlich in bzw. an das von uns traditionell besuchte Café, natürlich draußen, schreiben Postkarten und lassen uns von der Sonne wärmen. Bis 10 Uhr ist es still. Dann kommen die Besucher, einzelne und geführte Gruppen, es ist plötzlich Betrieb. Wir aber ziehen weiter.

Von La Couvertoirade fahren wir nach Norden bis zur D999 und dann auf dieser Straße nach Osten. Wir passieren den hübschen Ort Sauclières, wo ein für seine Unterjura-zeitlichen Tetrapoden-Fährten berühmter Steinbruch liegt (Fährtenplatten sind z.B. zu sehen im Museum in Millau) und fahren dann auf sehr verschnörkelten Straßen in Richtung Le Vigan.

An der Straße im Tal des Rivière d'Estelle sehen wir Faltungen in ordovizischen Dolomiten – wunderbare ganz extreme Zick-Zack-Falten! Die Wand liegt links (nördlich) der Straße etwa 150 Meter nach einer scharfen Rechtskurve, rund 500 Meter vor der Links-Abzweigung nach Arrigas. Man kann auf der rechten Straßenseite am Straßenrand gut Parken. Ich schau mir die Wand gut an, freue mich an den Falten und nehme – natürlich – zwei Belege mit, die recht hübsche Dolomit-Kristalle zeigen.

Abbildung 331 (oben):  Lageskizze der großartigen Zickzack-Falten die ich auf den folgenden Bildern zeige. Basis ist eine OpenStreetMap.

Abbildungen 332 bis 334 (oben):  Die ausgesprägten Zickzack-Falten in ordovizischen Dolomit-Gesteinen sind auf eine Strecke von knapp 100 Metern in der Wand nördlich der Straße sichtbar.

Abbildungen 335 bis 337 (oben):  Eines meiner beiden Dolomit-Handstücke (maximal 24 Zentimeter) zeigt kleine Zerrklüfte mit darin sitzenden Dolomit-Kristallen, das andere ist massiver und hat annähend mein übliches Handstück-Format (10 x 8 Zentimeter).

Wir sind hier am Südrand der Südwest-Nordost verlaufenden Cevennen. Dieser Gebirgszug bildet den südöstlichen zum Rhône-Becken hin steil abfallenden Rand des Zentralmassivs. Die Landschaft wird geprägt durch enge und steile Schluchten und Hochebenen. Die durchschnittliche Höhe beträgt etwa 1500 Meter, höchster Gipfel ist der Mont Lozère mit 1702 Metern. Die Cevennen bilden eine Klimascheide zwischen dem atlantischen recht rauen Klima des Zentralmassivs (Kontinentalklima) und dem deutlich mediterran geprägten Klima des Rhônetals. Die ausgeprägte meist Westost verlaufende Zertalung zeichnet die Verkehrswege vor; in Nordsüd-Richtung existieren kaum Straßen in den Cevennen.

Montane und mediterrane Lebewelt gehen in den Cevennen ineinander über. Wir beobachten vielfältige Vegetationszonen: In den höchsten Regionen felsige Mattenlagen mit alpiner Flora; darunter durch extensive Ziegen- und Schafbeweidung stark fraßgeschädigte Buchenwälder; bis auf 400 Meter Edelkastanien-Wälder. Die wenigen Siedlungen liegen an den Talhängen; die Talsohlen sind meist unbewohnt. Früher existierte in den mediterran beeinflussten Klimabereichen Seidenraupenzucht mit ausgedehnten Maulbeerbaum-Pflanzungen (alles darüber im Musée Cévenol).

Zwischen 1702 und 1710 wurden im „Cevennen-Krieg“ die Hugenotten, die sich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes hierher zurückgezogen hatten („Camisardes“), grausam verfolgt. Das unübersichtliche und nur schwer begehbare Gelände aber bot ihnen Schutz vor Verfolgung. Noch heute ist der größte Teil der Cevennen-Bevölkerung - im Gegensatz zu jener des übrigen Frankreichs - protestantischen Glaubens.

Gegenüber dem aus hochkristallinen Gesteinen (abgesehen von randlichen Vulkaniten) aufgebauten Kernbereich des Zentralmassivs bestehen die Cevennen vor allem aus Metamorphiten, z.B. großflächigen Gneisdecken, daneben vor allem im Süden aus Granit sowie aus Relikten paläozoischer Sedimente. Diesem Kern ist im Südosten - zum Rhône-Tal hin - ein schmaler mit den Grands Causses im Zusammenhang stehender Streifen von Jurasedimenten vorgelagert (etwa von Bédarieux bis Privas, Département Ardèche).

Wenig weiter nach diesen prachtvollen Falten halten wir an zu einem gemütlichen Picknick, passieren dann die Dörfer Arre und Bez-et-Esparon, Les Gardettes und Cavaillac und erreichen schließlich Le Vigan. In Le Vigan angekommen ist es zu früh für den Besuch im Musée Cévenol. Also setzten wir uns in ein Straßencafé, wo uns ein Nebentischler auf eine Besonderheit der zwei Platanen über uns aufmerksam macht – sie haben miteinander verwachsene Äste - schick!

Abbildung 338 (oben):  Das typische Cevennen-Örtchen Bez-et-Esparon, oberhalb des Flusses L'Arre.

So, es ist 14 Uhr und wir gehen ins Museum. Ein schönes Haus und ein schönes Museum, großzügig gestaltet, mit der Präsentation von vielerlei, was mit dem Leben in den Cevennen zu tun hat (hatte). Ein freundlicher Blick in die Vergangenheit! Schauen Sie sich das Museum an in einer Präsentation von Gabo Richter – klicken Sie auf das unten stehende Bild! Wir bleiben ziemlich lange im Museum – es gibt so viel zu sehen.

Abbildung 339 (oben):  Folgen Sie uns bei einem Gang in das großartige "Musée Cévenol".

Den Artikel über dieses Musem finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: G. RICHTER (2018): Das Musée Cévenol in Le Vigan. - Online-Magazin Leitfossil.de; Museen; 10.8.2018; 14 S., 49 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Abbildung 340 (oben):  Und mein Lieblingsfoto aus dem Museum muss ich Ihnen auch noch zeigen: Glaswaren aus alter Zeit, form- und farbschön.

Die Stadt selbst wirkt wie ausgestorben, na ja, es ist Sonntag, die Langeweile kriecht durch alle Straßen... Im Tagebuch steht: „Le Vigan – die Stadt liegt halbtot da, nix los… Das Musée Cévenol aber ist ein ganz wunderbares Museum!“

Dann zurück nach Westen, hinauf auf den Larzac, und obwohl ich gerne eine andere Route gefahren wäre, bleibt uns doch nur die D999 (Kurve Kurve Kurve...), später die gut befahrbare D7.

Abbildung 341 (oben):  Diese wunderbaren Fassaden-Werbungen aus alter Zeit verschwinden immer mehr. Diese hier, die für den Apéritif Dubonnet ("Vermouth aromatisé") wirbt, findet man im Örtchen Cornus, das jedem Causses-Fossiliensammler sowieso ein Begriff ist. Die Basis für den Dubonnet bildet Wein, der mit Chinarinde und weiteren Kräutern vergoren wird und dessen Gärung durch Alkoholzugabe gestoppt wird. Unsere Strecke zur Sorgues führt uns auch durch dieses hübsche Dorf und ich freue mich jedesmal, diese Werbung (immer noch) zu finden.

Wir wollen noch ins Sorgues-Tal zwischen Fondamente und Saint-Félix-de-Sorgues, nur mal so schauen, wie die Situation ist. Hier stehen rechts (nördlich) der D7 zwischen Saint-Maurice de Sorgues und Marnhagues-et-Latour Rotsedimente der Mitteltrias an in Form einer mäßig hohen steilen Wand. In der Wand kann man natürlich nicht sammeln, aber es liegt immer reichlich Hangschutt am Wandfuß bzw. im Straßengraben. Parken kann man gut in einer Bucht auf der anderen Straßenseite. Die unmittelbar neben der Straße fließende Sorgues, nicht sichtbar wegen dichten Baumbestandes, ist ein unglaublich erfrischender Fluss, sogar in der heißen Jahreszeit – das Wasser ist extrem kalt!

Die Schichten im Tal der Sorgues gehören in die Mitteltrias. Es handelt sich wie auch im Becken von Lodève um terrestrische Roterde-Sedimente, in diesem Fall solche der Mitteltrias gegenüber den permischen Plattenkalken und Tonmergeln usw. im Lodève-Becken. Lithologisch sind die Schichten nicht auseinander zu halten, und auch die Zuordnung mit Hilfe von Spuren und Marken ist schwierig.

Abbildungen 342 und 343 (oben):  Na ja, ein wenig zugewachsen ist der Hang schon, aber es liegt immer noch reichlich Gestein herum zum anschauen und aufklopfen.

Abbildung 344 (oben):  Das hätte ich gerne gefunden (die Platte ist ausgestellt im Museum in Millau)...

Abbildung 345 (oben):  ...und das habe ich gefunden, eine Liegend-Platte mit Regentropfen-Einschlägen. Sie erinnern mich ein wenig an Mondkrater.

Abbildungen 346 und 347 (oben):  Blüten gibt es überall reichlich, und auch, wenn ich nicht weiß, was es ist, kann ich mich darüber freuen.

In diesen terrestrisch entstandenen Schichten (Süßwasser-Ablagerungen) treten selten auch Pflanzenfossilien auf, die allerdings meist nur schlecht erhalten sind. Dafür aber gibt es sehr viele schöne Belege für Strömungs- und sonstige Marken und auch Lebensspuren z.B. von Reptilien und Insekten (Trittsiegel und Schwimmspuren). Das Sammeln besteht aus Scharren, Klopfen und Schauen. Am sinnvollsten ist die geduldige und gründliche Musterung der Steine - Platten aufheben und umdrehen, dies allerdings mit scharfem Auge und viel Aufmerksamkeit.

Nun, was ich gerne gefunden hätte, wäre eine Platte mit mehreren Tetrapoden-Trittsiegeln gewesen, gefunden aber hab ich immerhin eine Platte mit schönen Regentropfen-Impakten.

Abbildung 348 (oben):  Die kleine Kirche von Marnhagues-et-Latour (nur wenig westlich der Lokalität) sitzt auf einem triassischen Rotgesteins-Sockel.

Wir bummeln so langsam zurück nach La Cavallerie und setzen uns mit großem Appetit gegen 20 Uhr zum Diner.

Abbildungen 349 bis 356 (oben):  Wir beginnen mit einem Apéritif - "Pastis des homs", aus der Ferme des Homs ("Aromatiques du Larzac") auf dem Larzac, nur wenige Kilometer entfernt. Gabo wählt als Vorspeise wieder die „Cookies au Roquefort“, weil ihr diese so gut schmecken; ich nehme heute einen sehr schön angerichteten Tomatensalat. Als zweiten Gang bestellt Gabo „Truite aux lardons“ mit Aligot – Forelle mit Speckwürfelchen; ich versuche heute einen (bei uns in Bayern würde man sagen "Brotzeit-Teller") - ein Holzbrett mit Schinken, Paté, diversen Hartwürsten und verschiedenen Käsesorten. Den Abschluss bilden ein "Colonel" und ein „Roc blanc“. Obligatorisch sind Listel Grain de Gris zum Essen und Café nach dem Essen.

Abbildung 357 (oben):  Der klassische Abend-Blick aus dem Zimmerfester.


11. Juni (Montag)

Achter Teil, erschienen am 5. September 2020 (23 Seiten, 59 Abbildungen)

Ich bitte vielmals um Entschuldigung für die lange, lange zeitliche Lücke. Aber irgendwie klappte es einfach nicht; vor allem auch wollte ich neue Eindrucke von der für dieses Jahr geplanten Südfrankreich-Fahrt im Juni einarbeiten. Damit war es aber leider nichts aus Corona-Gründen.

Aber jetzt geht es weiter!


Abbildung 358 (oben):  Oh oh, der Blick aus dem Fenster zeigt: Heute trübes Wetter, regenverdächtig. Immerhin ist es nicht kalt.

Frühstück und ab, wenn auch ein wenig zögerlich.

Zuerst fahren wir nach Millau, vielleicht ein wenig bummeln - Millau ist voller interessanter Winkel.


Millau

Wer in der wunderbaren Hochflächenlandschaft der Grands Causses unterwegs ist, sei dies zum Fossiliensammeln oder „nur“ als Urlaub, der besucht unweigerlich die schöne Stadt Millau, auf dem Weg nach Süden oder umgekehrt, möglicherweise auch, um den weltberühmten Viadukt zu sehen, oder vielleicht wohnt man sogar hier. Ein Muss für jeden geologisch-paläontologisch, vorgeschichtlich oder speziell galloromanisch Interessierten ist jedenfalls der Besuch des Museums im alten Hôtel de Ville an der Place du Maréchal Foch.

Millau hat rund 22000 Einwohner und liegt in einem weiten Talkessel an der Mündung der Dourbie in den Tarn. Die Stadt hat eine lange Geschichte; zu Römerzeiten hieß sie Condatomagus. Vor allem in der galloromanischen Zeit war der Ort für Töpferwaren feinster Qualität bekannt. Die hier im jetzigen Graufesenque wenig außerhalb des heutigen Millau hergestellte Terra sigillata wurde europaweit gehandelt, wie an den Hersteller-Stempeln auf den exportierten Keramiken feststellbar ist.

Die Stadt selbst hat einen alten Kern mit höchst malerischen Straßen, Gassen und Winkeln – viel zu sehen und zu bewundern. Der schönste Platz der Altstadt ist relativ klein, die Place du Maréchal Foch, umgeben von einer Häuserreihe mit Arkaden und unter anderen dem alten Hotel de Ville, wo auch das Musée de Millau untergebracht ist. In der Mitte des Platzes steht ein Brunnen zwischen zwei riesigen dreihundertjährigen Platanen. Die Arkadenhäuser stammen aus der Zeit vom zwölften bis zum sechzehnten Jahrhundert. Der Quader zwischen zwei Säulen ist ein Überrest des Prangers. Auf dem schönen Platz sowie bei der nahe liegenden Markhalle findet Mittwochs und Freitags ein Wochenmarkt statt – ein buntes Bild! Früher gab es zumindest während der Sommermonate einen sonntäglichen Flohmarkt um die Markhalle, aber da sind meine Informationen nicht mehr aktuell.

Die Stadt war Jahrhunderte ein Zentrum der Handschuh-Herstellung („Ganterie“). Die vielen Schafherden der Causses lieferten das notwendige Leder für die Herstellung der ausschließlich in Handarbeit hergestellten teils hochfeinen Handschuhe. Die Blütezeit der Handschuh-Macherei lag in der Belle Epoque, also kurz vor der Wende vom neunzehnten bis in die frühen zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts. Noch in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren rund 22000 Arbeiter damit beschäftigt, in den Manufakturen (oder Fabriken) in der Stadt oder auch in Heimarbeit die begehrten Mode-Accessoirs herzustellen. Die Handschuhe wurden auch nach Übersee exportiert und auch in die feinsten Modehäuser in Paris geliefert. Eine ganz ausgezeichnete Übersicht über Technik und Produkte der Handschuh-Macherei wird im ersten Stock des Museums geboten.

Der Name der Stadt Millau wurde aber weltberühmt durch den Bau des Viaduc de Millau in den Jahren zwischen 2001 und 2004. Dieses Bauwerk ist wohl das bedeutendste ingenieurtechnische Bauwerk unserer Zeit, und erfreulicherweise ist es nicht nur praktisch, sondern auch schön.

Die Autobahn A 75 überquert hier den Tarn. Vor dem Bau des Viaduktes musste der gesamte Verkehr hinab ins Tal, durch die Stadt und im Süden wieder hinauf auf den Causse du Larzac. Was zugegeben mühsam, dennoch aber stimmungsvoll war. Der Viadukt selbst ist eine Schrägseil-Brücke, und zwar die längste der Welt: 2460 Meter. Die Stützweiten betragen 204, 6 mal 342 und 204 Meter, die Stahlbetonpfeiler sind bis 245 Meter hoch (die höchsten der Welt), die Fahrbahn liegt in einer Maximalhöhe von 270 Metern über dem Tarn-Spiegel. Der Bau kostete rund 400 Millionen Euro. Die Brücke wurde gebaut und wird 75 Jahre lang betrieben von der Compagnie Eiffage du Viaduc de Millau. Danach geht sie in den Besitz des französischen Staates über.

Also, mindestens einmal muss man jedenfalls über die Brücke fahren! Das Erlebnis ist den Maut-Betrag wert!

Abbildungen 359 bis 362 (oben):  Eindrücke aus Millau. Oben links der Turm Le Beffroi im Altstadt-Kern, oben rechts ein Blick Richtung Place Mandaroux; oben sieht man die Kante des Causse Noire; die Altstadt liegt rechts. Unten links die Place Maréchal Foch - in den Gebäuden links ist das Museum untergebracht. Unten rechts sieht man eines der vielen hübschen Bistros.

Abbildung 363 (oben):  Bummelt man in der Altstadt, dann entdeckt man viele wunderbare und wunderliche Gassen und Winkel.

Wir wollen heute heute vor vor allem das Museum besuchen:

"Musée de Millau et des Grands Causses" im Hôtel de Pégayrolles an der Place Maréchal Foch.

Wir waren schon oft hier im Museum, aber im Vorjahr wurde die längerzeitig geschlossene und mittlerweile neu eingerichtete paläontologische Abteilung wieder eröffnet und wir wollten uns das natürlich anschauen.

Abbildung 364 (oben):  Das Museumstor und zwei erst neuerdings aufgestellte Raptoren-Profile im Vorhof

Beim Anklicken des Bildes gelangen Sie direkt zum Artikel über das "Musée de Millau et des Grands Causses".

Im Haus werden neben den Dauer-Ausstellungen auch wechselnde Kunst-Ausstellungen geboten. Diesmal war eine ausgesprochen schöne Hundertwasser-Präsentation zu sehen und nachdem wir Friedensreich Hundertwasser sehr mögen, nahmen wir uns reichlich Zeit dafür.

Abbildungen 365 und 366 (oben):  Einige Bilder und der Künstler, der auch in einem gut gemachen und relativ langen Video vorgestellt wurde.

Abbildungen 367 und 368 (oben):  Die Farben und Formen - grandios!

Abbildung 369 (oben):  Nach dem Museumsbesuch fahren wir zu einem Carrefour-Supermarché am südlichen Stadtrand von Millau und besorgen uns einige Packungen unseres geliebten Listel Grain de Gris (mehr gab es nicht).


Und nun endlich mal zum Fossiliensammeln!

Aua, das geht gut los! Kaum sind wir oben auf dem Larzac, wird es vollends ungemütlich - Nebel zieht auf, die Sicht wird trübe und es ist auch recht kühl.

Abbildungen 370 und 371 (oben):  Dunst und Nebel, na ja, es ist irgendwie durchaus meditativ.

Abbildungen 372 und 373 (oben):  Wir halten gegenüber der schönen Fundstelle Canals und freuen uns über die Blütenpracht, darunter auch viele Orchideen.

Den Artikel über diese Fundstelle finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2017: A. E. RICHTER (2017): Zwei Toarcien-Lokalitäten im Aveyron. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 7.7.2017; 16 S., 34 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsubrg. Jahrgangs-CD 2017.

Abbildungen 374 und 375 (oben):  Aber noch kann man "draußen" sitzen. Wir machen Mittag und essen die (fast) teuerste Tomate der Welt, zu Käse und Baguette.

Abbildungen 376 und 377 (oben):  Dann fahren wir weiter, und fünf Minuten später wird es ganz schnell trübe und dunkler und dann sieht es so aus wie auf dem Bild oben. Es regnet ziemlich schrecklich.

Abbildungen 378 und 379 (oben):  Aber der Regen ist schnell wieder vorbei. Also fahren wir zu einem beliebten und in der Regel ergiebigen Fundort: Larbussel. Wir gehen rein und sammeln ein wenig. Die Regendauer war aber offensichtlich zu kurz gewesen. Es reichte zwar aus, um uns nachhaltig einzusauen, aber die Funde waren eher Trockenheit-entsprechend.

Den Artikel über diese Fundstelle finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Eine Fundstelle im Aveyron für schöne Toarcien-Ammoniten. - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 24.1.2018,17 S., 43 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Abbildung 380 (oben):  Ein Stück weiter kommt schon die nächste Fundstelle, deren Zugang unmittelbar an diesem malerischen Ensemble liegt.

Abbildung 381 (oben):  Man muss hier ziemlich weit laufen, weshalb wir den Besuch für diesmal lieber bleiben ließen.

Den Artikel über diese Fundstelle finden Sie auf der Jahrgangs-CD 2018: A. E. RICHTER (2018): Lokalität in den Toarcien-Tonmergeln des Aveyron (Grands Causses). - Online-Magazin Leitfossil.de; 20.5.2018; 14 S., 34 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2018.

Abbildung 382 (oben):  So einen Ammoniten hätte ich gerne gefunden, ein großes und wohl erhaltenes blankes Hildoceras...

Abbildung 383 (oben):  ...und das war es dann gewesen, was wir fanden, wobei auch hier einige gute Stücke dabei waren. Die Hildoceraten sind auf dem Bild schon aussortiert; sie machen den größen Teil des Sammelguts aus. Unpräparierte Ausbeute von der Fundstelle Larbussel.

Abbildung 384 (oben):  Damit Sie sehen, was alles man hier in den Toarc-Tonmergeln des Aveyron finden kann, hier ein Bild mit ganz vielen hübschen Ammoniten. Faszinierend die vielfältigen oxidationsbedingten Farben!

Abbildung 385 (oben):  Oder diese Altfunde - die Ammoniten sind malerisch arrangiert...

Abbildungen 386 und 387 (oben):  Dann wieder rauf auf den Larzac. Wir fahren über La Cavalerie nach Osten bis Les Basses Liquisses und dann noch vier Kilometer nach Norden zu den "Aromatiques du Larzac - Ferme des Homs".

Abbildungen 388 bis 390 (oben):  Dort gibt es vielerlei Köstlichkeiten, vom Essig bis zum Zwetschgenwasser.

Abbildung 391 (oben):  Sehr beliebt - auch hier in der Gegend - ist der "Pastis des Homs", ein Pastis mit kräftigem Kräutergeschmackt - er schneckt so, wie es auf den Causses riecht! Ganz wichtig für uns der "Vinaigre Larzamique Genievre", ein Essig mit Wacholder-Geschmack.

Abbildung 392 (oben):  Und weil das Wetter mittlerweile wieder schön ist, fahren wir noch in die Karstlandschaft zwischen Les Rives und La Pezade, ein schmales Sträßchen mit einem Saum aus markanten Karstfelsen, die aus jurassischen Dolomiten bestehen.

Abbildung 393 bis 409 (oben):  Hier widmen wir uns der Pflanzenwelt und freuen uns an den vielfältigen Blüten, von Disteln bis zu Orchideen. Auf vielen Blättern und Blüten liegen noch die Regentropfen.

Abbildung 410 (oben):  Faszinierend, wie die Pflanzen den Dolomit erobern und besiedeln.

Abbildung 411 (oben):  Gabo sammelt einige Blätter und Blüten für einen schönen Trockenstrauß.

Abbildungen 412 und 413 (oben):  Für diesmal unser letztes Diner in "La Poste" - morgen werden wir abreisen. Gabo isst ein Onglet de boeuf und ich wieder ein Omelette au Roquefort. Hervorragend, beides!

Abbildung 414 (oben):  Delphine, unser tüchtige und liebenswerte Kellnerin, mit der wir über die heute gesehene Flora diskutieren, zeigt gleich Bilder von ihrem letzten marche populaire: Pflanzen am Weg.

Abbildung 415 (oben):  Und schließlich eine tarte aux pommes vom Allerfeinsten!

Abbildung 416 (oben):  Noch ein Blick aus dem Fenster, nicht hell und freundlich, vielmehr markant düster - aber das gefällt uns auch!

Fotos Gabo und A.E.R., wenn nicht anders angegeben.


12. Juni (Dienstag) und 13. Juni 2018

Neunter und letzter Teil, erschienen am 2. Oktober 2020 (23 Seiten, 48 Abbildungen).

Wir müssen abreisen, schweren Herzens. Immerhin, wenigstens ist es wieder schön, die Sonne scheint und es ist warm.

Wir verabschieden uns von Delphine und Gregory, versprechen die Wiederkehr, beladen unser tüchtiges Autolein und fahren los: Auf die Autobahn und nach Norden!

Abbildung 417 (oben):  Bei der Abreise. Wir verlassen La Poste und die freundlichen Menschen dort und fahren nach Norden.

Abbildung 418 (oben):  Nach kurzer Fahrt auf dem Larzac sehen wir schon vor uns die aus dem Tal des Tarn aufsteigenden Nebelschwaden. Und dann geht es in froher Fahrt ein letztes Mal - für diesmal! - über den Viaduc de Millau. Adieu, Du wunderbarer Larzac!

Abbildung 419 (oben):  Eine traumhafte Brücke, elegant - ein wahres Meisterwerk der Ingenieur-Baukunst! Und beachten Sie die Verkehrsdichte! Zeit ziemlich genau 8 Uhr 55.

Abbildung 420 (oben):  Nach zügiger Fahrt auf auch weiterhin weitgehend leerer Autobahn erreichen wir Saint Flour. Auf dem Bild die auf Basalt-Klippen erbaute Oberstadt.

Saint-Flour ist eine Kleinstadt mit rund 6500 Einwohnern im Département Cantal, in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes.

Der Ort ist geteilt in Unter- und Oberstadt. Die Oberstadt liegt auf einem knapp 900 Meter hohen Basalt-Plateau oberhalb des Flusses Ander. Hier stehen an den engen Gassen viele Renaissance-Häuser. Die Cathédrale Saint-Pierre stammt aus dem frühen fünfzehnten Jahrhundert und ist wie die meisten der Häuser aus Basalt erbaut worden. Bei trübem Wetter wirkt das Dunkel der Bauten einigermaßen deprimierend. Unten ist der Pont Vieux über den Ander sehenswert. Diese dreibogige Steinbrücke stammt ursprünglich aus dem frühen fünfzehnten Jahrhundert.

Nimmt man die nördliche Ausfahrt Saint-Flour und fährt man dann auf der D 609 hinab nach Saint-Flour, dann kommt kurz vor dem Fluss Ander eine scharfe Linkskurve. Genau gegenüber der Kurve liegt das Antiquitäten-Geschäft „Antiquités-Brocante Espace Renassia“. Der Antiquair ist ein liebenswürdiger älterer Herr, den wir jedesmal besuchen, wenn wir in der Gegend sind. Und niemals gehen wir mit leeren Händen aus dem Geschäft!

Abbildung 421 (oben):  Das Antiquitäten-Geschäft „Antiquités-Brocante Espace Renassia“ in Saint Flour.

Abbildung 422 (oben):  Bei der Fahrt 2018 sahen wir auch diesen Glassturz mit alten Glas- und Papier-mâché-Früchten. Wir konnten ihn diesmal nicht mitnehmen, wegen Transport-Problemen...

Abbildung 423 (oben):  ...aber beim Besuch 2019 war er glücklicherweise noch da und diesmal durfte er mit! Hier steht er schon auf dem Kaminsims bei uns zu Hause. Und der rechts im Bild angeschnittene Bücherstapel ist auch eine Beute von unserer Fahrt 2019. Sie sehen ihn auf dem folgenden Bild links unten. Er ist jetzt unsere Hausbar.

Abbildungen 424 bis 430 (oben):  Es gibt enorm viel zu sehen - man kann viel Zeit hier verbringen!

Abbildung 431 (oben):  Und den Raptor hätten wir auch mitgenommen, aber für solch großes Objekt war kein Platz mehr. Das ist dann nächstes Mal dran! Hoffentlich wird der Dino dann noch da sein...

Abbildungen 432 bis 436 (oben):  Und das waren einige der "Mitbringsel" von 2018: Eine Glasdeckel-Dose mit dem Bild von Saint-Flour, ein Achat aus Uruguay, ein Anlege-Kompass von Bellieni, ein Marmorsockel, der noch auf ein passendes Fossil wartet und einige Rubine aus Ceylon.

Abbildung 437 (oben):  Der Blick von der Unterstadt nach oben: Unten rechts angeschnitten der Pont Vieux über den Ander.

Eine Anmerkung für Trödel-Verrückte wie wir: Fährt man die D 909 weiter durch die Unterstadt in Richtung A 75, dann liegt etwas außerhalb des Ortes auf den linken Seite ein Geschäft mit hübschem Allerlei, "Brocante Chassagnol" - Reinschauen lohnt sich fast immer!

Wir aber biegen im Kreisel nach der Kurve nach Süden ab auf die D 926, queren den Ander und fahren hinauf in Richtung Oberstadt. In einer scharfen Haarnadel-Rechtskurve biegen wir links ab auf einen schmalen Weg und können nun die großartige Basaltwand unterhalb der Stadt aus der Nähe bewundern.

Siehe hierzu auch: A. E. RICHTER (2011): Chronologie einer Exkursions-Vorbereitungs-Exkursion nach Südfrankreich. Oder: So schön kann Arbeit sein! - Online-Magazin Leitfossil.de; Fundstellen; 5.12.2011; 58 S., 166 Abb. - Ammon-Rey-Verlag, Augsburg. Jahrgangs-CD 2011.

Abbildung 438 (oben):  Die von mehreren Basaltlava-Flüssen aufgebaute Basalt-Wand unterhalb der Oberstadt von Saint-Flour.

Abbildunen 439 und 440 (oben):  Man kann auch schöne Verwitterungs- und Klüftungs-Erscheinungen studieren.

Und weiter gehts! Wir fahren durch Basalt-geprägte Landschaftten nach Nordwesten, in Richtung Murat., lassen diese Stadt aber links liegen. Wir druchfahren das Dorf Virargues.

Abbildung 441 (oben):  Malerische Basalt-Klippen und trutzige Kirchenbauten - eine schöne Landschaft!

Abbildung 442 und 443 (oben):  Vorbei am romanischen Kirchlein Saint-Jean Baptiste in Virargues und vorbei an alten Häusern des Dorfes, allesamt aus Basalt erbaut.

Abbildung 444 (oben):  Dann vespern wir erst mal, es ist Mittag. Birne, Käse aus dem Cantal und Baguette - fürstlich oder besser richterlich!

Wenig entfernt von unserem Picknick-Platz liegen mehrere große Steinbrüche, die sich über eine Strecke von anderthalb Kilometern erstrecken. Hier wird der unterhalb einer Basalt- bzw. Tuffdecke lagernde Diatomit abgebaut. Die Lokalität wird nach einem Bach als "Foufouillou" bezeichnet. Sammeln kann man am besten an einer großen Diatomit-Halde auf einem befestigten Platz, die für den Abtransport bereit gelegt wurde. Es kann natürlich auch passieren, dass man bei der Ankunft feststellen muss, dass aller Diatomit abtransportiert wurde... In diesem Fall sollte man sich an die Steinbruch-Arbeiter bzw. den Patron wenden und fragen, ob und wo man im Bruchgelände ein wenig im Diatomit sammeln darf.

Im Leitfossil.de wird in absehbarer Zeit ein Beitrag über die Fundstelle erscheinen.

Abbildung 445 und 446 (oben): Einer der Steinbrüche. Im Tuff stecken immer wieder Auswürflinge, kleinere und größere, die der Vulkan so zwischenrein immer wieder mal ausspuckte.

Abbildungen 447 und 448 (oben):  Die für den Abtransport aufgeschüttete Halde. Beim Aufspalten der Brocken findet man rasch Blätter, wesentlich seltener Insekten und Spinnen und kleine Fische. Die quer verlaufenden Bruchflächen zeigen die feinlaminierte Schichtung.

Abbildung 449 (oben):  So sehen (schlecht erhaltene) Blätter-Funde aus. Wir hatten nur ganz wenig Zeit, weil wir weiter mussten zu einer anderen Attraktion, deshalb war keine Zeit zum Spalten. Aber wir kommen wieder!

Wir fahren nach Norden, nach Saint-Nectaire. An der D 996 rund 500 Meter südlich der hübschen Kleinstadt liegen die "Fontaines Petrifiantes", wo künstliche Versinterungen hergestellt werden.

Abbildungen 450 und 451 (oben):  "Fontaines Pétrifiante", ein altes traditionell geführtes Unternehmen, wo man sehen und lernen kann, wie "Pétrifications", Versinterungen, hergestellt werden. Wir waren schon einmal hier, waren aber so beeindruckt, dass wir uns das Ganze nochmals anschauen wollen.

Beim Anklicken des Bildes gelangen Sie direkt zum Artikel über die"Fontaines Pétrifiantes de Saint Nectaire" (Museen und Sammlungen; Gabo Richter). .

Nach der Besichtigung fahern wir los zu unserer letzten Übernachtung dieser Reise, auf recht unwirtlichen Straßen, die durch den enormen Regen der letzten Tage auch nicht besser sind. Wir werden mehrmals umgeleitet. Als wir zu unserem Zielort Saint-Floret kommen, sind die Straßen verschlammt, das Wetter ist trübe und unfreundlich, der Fluss im Ort tobt durch sein enges Bett.

Abbildung 452 (oben):  Die Hügel glänzen mit leichten Schnee-Anflügen - na so was!

Abbildung 453 (oben):  Das Flüsschen Couze Pavin unmittelbar neben unserem Hotel in Saint-Floret wütet die ganze Nacht!

Abbildung 454 und 455 (oben):  Unser Hôtel "Le Dristan". Die Wirtin erzählt, dass bei ihnen gestern das Wasser knöchelhoch in den unteren Räumen stand. Mittlerweile ist alles abgeflossen und sauber gemacht.

Abbildung 456 bis 460 (oben):  Wir sitzen zu Tische und sind selbstverständlich damit einverstanden, das Tagesmenu zu essen. Es gibt Salede du Terroire, Blanquette de Veau und Tarte aux poires. Es schmeckt ausgezeichnet. Dazu trinken wir einen Rosé, einen 2016er Gamay - Côtes d'Auvergne. Er schmeckt uns so gut, dass wir bei der Abreise eine Flasche vom Wirt erbitten für zu Hause. Die Anbaugebiete des Gamay liegen vor allem an den Vulkan-Hängen nahe Clermont-Ferrand. Für mich ist es deshalb ein Vulkan-Wein!

Na, und dann ruhig aber beharrlich Richtung Heimat!

Abbildung 461 (oben):  Abends dann: Na endlich, die Bundes-Autobahnen haben uns wieder!

Abbildungen 462 bis 464 (oben):  Hier drei Bilder mit unseren "Mitbringseln" aus dem Supermarkt, von diversen Märkten und von Flohmärkten bzw. Brocanterien. Fette Beute, wirklich!


Es war eine rundum schöne Fahrt, wir haben viel gesehen und gelernt, gut gespeist und getrunken, freundliche Menschen kennengelernt, und, was für uns auch ganz wichtig ist, viel fotografiert.

Aber wir sind doch auch sehr froh, wieder daheim zu sein.

Zwischenzeitlich waren wir schon wieder in Südfrankreich gewesen, nämlich in der zweiten September-Hälfte 2019.
Die für Mai 2020 geplante Südfrankreich-Fahrt musste wegen Corona leider ausfallen.

Aber nächstes Jahr wieder, und dann mit Melly und Gunnar! Wir freuen uns schon!

 

 



 

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